27. Mai 2024 / Aktuell

Eine Kolumne von Anuschka Bayer

Jugendslang und Ableismus

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Kolumne von Anuschka Bayer

„Alter, bist du behindert – oder was?“
Diese Worte hörte ich neulich, als ich mit meinem Sohn durch eine größere Menge junger Menschen ging, und sie klingen mir bis heute nach.

Nein, die meinten nicht uns, sondern haben sich einfach locker unterhalten und dabei viel gelacht. Leider sind dieser Slang und damit verbundene bestimmte Wörter in den Sprachgebrauch vieler – insbesondere junger – Menschen eingedrungen. In diesem Fall sprechen wir nicht nur von einer Verrohung unserer Sprache, sondern von Ableismus. Able ... was? 

Zum besseren Verständnis kurz erklärt: Mit Ableismus ist unter anderem die gewollte oder ungewollte Diskriminierung von Menschen mit Behinderung in Wort und Tat gemeint.

Soll heißen: Viele Begriffe und Formulierungen, die im Alltag, auch in der Werbung („Ich bin doch nicht blöd.“) und meist ohne Hintergedanken verwendet werden, diskriminieren insbesondere Menschen mit Behinderungen. Zum Beispiel: Jemand sei „emotional zurückgeblieben“, „du Idiot“, „dieses Argument hinkt aber“, „du Psycho“ oder „bist du blind oder taub, du Spast?“

Ableismus bezieht sich jedoch nicht nur auf unsere Sprache, sondern bezeichnet auch Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen oder chronischen Erkrankungen. Neben abwertendem Verhalten können auch vermeintlich harmlose oder gut gemeinte Gesten und Äußerungen den Betroffenen schaden. Eine Person, die im Rollstuhl sitzt, wird oft zu Unrecht auch geistig unterschätzt, und man traut ihr nicht so viel zu wie einem aufrecht gehenden Menschen. Ableismus to go?

Es ist sicherlich nicht immer persönlich gemeint, wenn viele von uns flapsig und unreflektiert über Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung reden. Dennoch sollten wir alle darauf achten, unsere Sprache und unser Handeln in dieser Hinsicht zu überdenken. Was nützt uns die größte sprachliche Sensibilität beim Gendern, wenn wir auf der anderen Seite Menschen in unserer Mitte verletzen oder diskriminieren? Wir sind doch nicht blöd!

Zur Person
Anuschka Bayer ist Initiatorin des gemeinnützigen Vereins Horses for Heroes und Mutter eines 21-jährigen Sohnes mit Behinderung und einer 26-jährigen Tochter. Sie ist auch mit ihrem Podcast „Hello Heroes“ (zu hören auf allen gängigen Plattformen) on air gegangen. Dort lädt sie Zuhörer ein, sich mit Persönlichkeiten zu verbinden, die den Alltag mit beeinträchtigten Kindern oder Erwachsenen meistern. In dieser Kolumne, die monatlich im gt!nfo und auf der Website Dein Gütersloh den Inklusionsgedanken in den Fokus rückt, gibt sie sehr persönliche Impulse zu diesem Thema.

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