7. Dezember 2024 / Aktuell

Weihnachten allein – Einsamkeit in der stillen Zeit

Die „Hello-Heroes“-Kolumne von Anuschka Bayer

Die Adventszeit – eine Zeit der Lichter, der Wärme und des Zusammenseins. Zumindest in unserer Vorstellung. Doch die Realität sieht für viele Menschen anders aus: Sie verbringen Weihnachten oder Silvester allein. Manche aus Not, manche aus Gewohnheit, manche, weil es niemanden gibt, der an sie denkt.  

Als Mutter und engagierte Bürgerin sehe ich die Einsamkeit in unserer Gesellschaft nicht nur bei älteren Menschen, sondern auch bei Kindern und Jugendlichen. Da sind die Kinder, die aufgrund von Armut nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Sie bleiben zu Hause, weil der Besuch eines Weihnachtsmarkts oder die Mitgliedschaft in einem Verein für die Familie unerschwinglich ist. Dann gibt es die Jugendlichen, die sich immer weiter in die digitale Welt zurückziehen – ob durch Social Media oder Computerspiele – und dabei den Kontakt zur realen Welt verlieren.  

Aber auch Erwachsene und Senioren leiden. Viele von ihnen haben niemanden, der sie besucht, der sie einlädt, der ihnen das Gefühl gibt, dass sie dazugehören. Es ist traurig zu wissen, dass so viele Menschen die stillen Tage tatsächlich in bedrückender Stille verbringen.  

Dabei gibt es so viele großartige Initiativen, die versuchen, diesem Problem entgegenzuwirken: Vereine, die Spaziergänge für einsame Menschen organisieren, Treffpunkte für Frauen, Männer oder Menschen mit Behinderung, oder Nachbarschaftsprojekte, die gemeinsame Aktivitäten planen. Diese Projekte verdienen mehr Aufmerksamkeit, mehr Unterstützung – und vor allem Nachahmer.  

Aber es braucht nicht immer große Organisationen, um einen Unterschied zu machen. Jeder von uns kann in der Adventszeit einmal nach rechts und links schauen. Wer in der Nachbarschaft lebt allein? Gibt es Familien in der Schule oder im Kindergarten, die Unterstützung brauchen könnten? Vielleicht gibt es jemanden, der sich über eine Einladung zum Weihnachtsessen freut – oder einfach über ein warmes Gespräch bei einer Tasse Tee.  

Weihnachten ist die Zeit des Gebens. Doch oft denken wir dabei nur an Geschenke. Dabei ist das Wertvollste, was wir geben können, unsere Zeit, unser Zuhören, unsere Zuwendung. Es kostet uns nichts, macht aber für den anderen einen riesigen Unterschied.  

Lasst uns in dieser Adventszeit bewusst darauf achten, einsame Menschen in unser Leben zu holen. Sei es durch eine kleine Geste, eine Einladung oder das Teilen eines schönen Moments. Wenn jeder von uns ein bisschen hinsieht und handelt, können wir gemeinsam die Einsamkeit ein kleines Stück weniger werden lassen – und Weihnachten wieder zu dem machen, was es sein sollte: ein Fest der Gemeinschaft, der Liebe und der Hoffnung. 

ZUR PERSON
Anuschka Bayer ist Initiatorin des gemeinnützigen Vereins Horses for Heroes und Mutter eines 22-jährigen Sohnes mit Behinderung und einer 26-jährigen Tochter. Sie ist auch mit ihrem Podcast „Hello Heroes“ (zu hören auf allen gängigen Plattformen) on air gegangen. Dort lädt sie Zuhörer ein, sich mit Persönlichkeiten zu verbinden, die den Alltag mit beeinträchtigten Kindern oder Erwachsenen meistern. In dieser Kolumne, die monatlich im gt!nfo und auf der Website Dein Gütersloh den Inklusionsgedanken in den Fokus rückt, gibt sie sehr persönliche Impulse zu diesem Thema.

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