19. Januar 2025 / Allgemeines

Plötzlich ruckelte der Lift - Unfall in spanischem Skigebiet

Ein Skiausflug in einer idyllischen Winterlandschaft verwandelt sich plötzlich in einen Alptraum. Die Skistation ist wieder offen - aber die Gedanken vieler sind bei zwei Schwerverletzten.

Die Bergung der Verletzten dauerte am Samstag wenige Stunden.
von Emilio Rappold und Angelika Engler, dpa

Es sollte ein unbeschwerter Samstag für viele Skifahrer in verschneiter Bergwelt im Nordosten Spaniens sein. Doch dann der Schreck am Mittag: Binnen Sekunden verwandelte sich das idyllische Winterparadies an der Skistation Astún in der Region Aragonien in einen Ort des Schreckens: Menschen fielen zum Teil aus 15 Meter Höhe aus dem Sessellift in die Tiefe, als sich gegen 11.30 Uhr ein Bauteil löste und die Konstruktion zum Teil zusammenbrach. Augenzeugen berichteten von herzzerreißenden Schreien. 

Zwei 18-jährige Spanierinnen wurden aufgrund ihres kritischen Zustands in Krankenhäuser der Regionalhauptstadt Saragossa geflogen. Sie lagen auch am Sonntag noch auf den Intensivstationen zweier Krankenhäuser, wie die Nachrichtenagentur Europa Press berichtete. Über ihren genauen Zustand wurde nichts bekannt. Zwei Menschen mit leichteren Verletzungen, darunter ein minderjähriges Mädchen und eine 67-jährige Frau, wurden demnach ebenfalls noch stationär behandelt. 

Skistation wieder offen - Betroffener Sessellift weiter geschlossen

Insgesamt seien bei dem Unfall in der Skistation Astún in den Pyrenäen zehn Menschen verletzt worden, hieß es nach der jüngsten Bilanz. Zunächst war von mehr als 30 Verletzten die Rede gewesen. Deutsche waren nicht darunter, wie die Behörden auf Anfrage bestätigten. Die Rettungsarbeiten in dem entlegenen Unfallort der Provinz Huesca zogen sich am Samstagnachmittag über mehrere Stunden hin. Die genaue Ursache wird nun von der Polizeieinheit Guardia Civil untersucht. 

Die Skistation, die über mehrere Sessellifte verfügt, nahm derweil bei schönstem sonnigen Winterwetter am Sonntag wieder ihren Betrieb auf - nach dem Unglück vom Samstag hatte sie sofort geschlossen. Hunderte Menschen genossen den herrlichen Schneetag «ohne Angst», wie Jonathan Adrada, ein Reporter des spanischen Staatssenders RVTE, live von der Station berichtete. 

Einer der Skiläufer sagte im Fernsehen: «Ich vertraue auf die Sicherheit der Anlagen.» Der vom Unfall betroffene Sessellift Canal Roya blieb aber geschlossen. Dort setzte die Guardia Civil ihre Ermittlungen fort. Auch war zunächst nicht bekannt, ob der Sessellift wieder instand gesetzt werden kann und was genau an diesem Sessellift repariert werden müsste.

Menschen sprangen teils selbst aus den Sesseln 

Viele Menschen saßen Stunden nach dem Unfall noch in luftiger Höhe fest. Sie wurden nach und nach abgeseilt oder per Hubschrauber geborgen. Nach einem Bericht von RTVE waren Dutzende Krankenwagen und fünf Hubschrauber dafür vor Ort.

Einige Menschen konnten sich springend retten - wie Maria Moreno. Die Spanierin beschrieb auf RTVE: «Ich war mit meinem Vater im Lift, als es plötzlich ruckte. Manche fielen kopfüber hinunter, andere rollten die Pisten hinab.»

Sie selbst sei im letzten Moment abgesprungen und habe die Rettungskräfte alarmiert. «Die Schwerverletzten wurden wohl meist von der herabstürzenden Konstruktion getroffen», mutmaßte Moreno.

Die schlimme Nachricht löste auch im Madrider Regierungspalast Palacio de la Moncloa Sorgen aus. Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez drückte über die sozialen Medien seine Anteilnahme aus: «Ich bin tief erschüttert von den Nachrichten aus Astún. Unsere Gedanken sind bei den Verletzten und ihren Familien.» Aragoniens Regierungschef Jorge Azcón eilte gar an den Unglücksort.

Skilifte in spanischen Skigebieten gelten als sicher

Die Skistationen in den spanischen Pyrenäen sind im Winter vor allem bei einheimischen Touristen, aber auch bei Ausländern sehr beliebt. Zuletzt gab es 2022 drei Unglücke mit insgesamt drei Todesopfern. Normalerweise geschehen diese Unfälle aber beim Skifahren - die Skilifte gelten als sicher.

Die Skistation Astún betonte in einer Mitteilung, man verfüge über alle Genehmigungen und Inspektionsbescheinigungen. Die letzte Überprüfung habe planmäßig im Jahr 2021 stattgefunden, die nächste sei für 2026 vorgesehen gewesen, sagte Andrés Pita von der Betreibergesellschaft auf RTVE.


Bildnachweis: © Verónica Lacasa/EUROPA PRESS/dpa
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Ihre Nachrichten fehlen auf der Gütersloh App? 

Meistgelesene Artikel

Schutz von Onlinekonten: Starkes Passwort reicht nicht aus
Allgemeines

Einfache Passwörter gelten schon seit langem als Sicherheitsrisiko im Netz. Doch auch starke Passwörter können bei einem Datenleck oder einem Phishing-Angriff in falsche Hände geraten.

weiterlesen...
23 Tote bei Erdrutschen auf Bali und Java
Allgemeines

Bali ist für idyllische Reis-Terrassen und friedliche Tempel bekannt - aber in der Regenzeit drohen auf der «Insel der Götter» Erdrutsche. Jetzt gibt es Tote und Vermisste. Auch Java ist betroffen.

weiterlesen...
Mit LIFEWERK gesund in das neue Jahr starten!
Partner News

Individuelles Coaching und Ernährungsberatung in Harsewinkel

weiterlesen...

Neueste Artikel

Beben erschüttert Portugal - «viel Angst», aber keine Opfer
Allgemeines

In weiten Teilen Portugals bebt plötzlich die Erde. Die Menschen kommen mit dem Schrecken davon.

weiterlesen...
3,4 Millionen Euro weniger allgemeine Kreisumlage, 5 Millionen weniger Jugendhilfeumlage als ursprünglich kalkuliert
Kreis Gütersloh

Gütersloh. Die Kreistagspolitikerinnen und -politiker haben am Montag, 17. Februar, den Haushalt 2025 mehrheitlich...

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Beben erschüttert Portugal - «viel Angst», aber keine Opfer
Allgemeines

In weiten Teilen Portugals bebt plötzlich die Erde. Die Menschen kommen mit dem Schrecken davon.

weiterlesen...
Braunbär greift in der Slowakei Familie mit Kindern an
Allgemeines

Ein Elternpaar wandert mit seinen zwei Kindern durch einen Wald in der Slowakei. Da greift ein Braunbär an, den die Familie offenbar überraschte.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner