30. August 2022 / Allgemeines

Delfine formen ähnliche soziale Netzwerke wie Menschen

Forscher haben herausgefunden, dass männliche Große Tümmler in Australien derart komplexe Sozialstrukturen gebildet haben, dass sie nur noch vom Menschen getoppt werden - und alles für die Weibchen.

Delfine sind in ihrem Sozialverhalten den Menschen noch ähnlicher als bisher angenommen.
von dpa

Delfine sind in ihrem Sozialverhalten den Menschen noch ähnlicher als bisher angenommen. Lange Zeit wurde es als einzigartiges Merkmal menschlicher Gesellschaften angesehen, mehrere Ebenen von strategischen Bündnissen zu bilden. Forscher fanden nun heraus, dass Große Tümmler an der australischen Westküste ganz ähnliche kooperative Beziehungen aufbauen. Die Ziele der schlauen Meeressäuger unterscheiden sich laut Studie aber deutlich von denen des Menschen: Ihnen geht es demnach nicht um wirtschaftliche Vorteile oder militärische Operationen - sondern einzig und allein um den Zugang zu Weibchen.

Die internationalen Wissenschaftler unter Leitung der Universität Bristol haben zuvor die sozialen Netzwerke von 121 männlichen Indopazifik-Tümmlern in der Shark Bay 800 Kilometer nördlich von Perth untersucht. Das erstaunliche Ergebnis: «Alle 121 Männchen sind direkt oder indirekt in sozialen Gruppen im größten Allianznetzwerk verbunden, das außerhalb von Menschen bekannt ist.» Die Forscher präsentieren ihre Ergebnisse in den «Proceedings» der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften («PNAS»).

Dabei bilden männliche Delfine drei Bündnisebenen oder «Ordnungen» im Wettbewerb um Weibchen: Bei den Allianzen erster Ordnung zwischen zwei oder drei Männchen geht es darum, kooperativ mit einzelnen Weibchen zusammenzuleben. Die Allianzen zweiter Ordnung umfassen 4 bis maximal 14 nicht verwandte Männchen, die mit anderen Allianzen um den Zugang zu Weibchen konkurrieren. Bei Bündnissen dritter Ordnung kooperieren wiederum ganze Gruppen zweiter Ordnung miteinander.

Delfine nutzen mehrstufige Bündnisnetzwerke

«Die Zusammenarbeit zwischen Verbündeten ist in menschlichen Gesellschaften weit verbreitet und eines der Kennzeichen unseres Erfolgs», erläuterte Co-Hauptautorin Stephanie King. «Unsere Fähigkeit, strategische, kooperative Beziehungen auf mehreren sozialen Ebenen aufzubauen, wie etwa Handels- oder Militärbündnisse - und zwar sowohl national als auch international - galt einst als einzigartig für unsere Spezies.»

Solche mehrstufigen Bündnisnetzwerke würden auch von Delfinen genutzt - und zwar in großem Umfang. Zudem habe die Studie bewiesen, dass Große Tümmler nicht nur auf die Größe, sondern vor allem auf die Kooperation zwischen den einzelnen Gruppen setzen, wenn es darum geht, mehr Zeit mit den Weibchen zu verbringen. Dadurch werde letztlich der Fortpflanzungserfolg gesteigert, betonte King.

Bisher hätten sich die Bemühungen zum Verständnis der menschlichen sozialen Evolution fast ausschließlich auf Vergleiche mit anderen Primaten, insbesondere Schimpansen und Paviane beschränkt, heißt es in der Studie weiter. Es werde aber immer klarer, dass wichtige Erkenntnisse auch durch Vergleiche zwischen Menschen und entfernter verwandten Lebewesen gewonnen werden könnten.


Bildnachweis: © Simon Allen/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Ihre Nachrichten fehlen auf der Gütersloh App? 

Meistgelesene Artikel

ML ARGANIA – Deine Quelle für reines Bio Arganöl
Partner News

Unser neuer Partner bietet Produkte in höchster Qualität

weiterlesen...
Plane Deine Weihnachtsfeier mit The Butchers
Aktueller Hinweis

Ab 2025 übernehmen sie das Haus Reilmann - Bleib Up To Date

weiterlesen...
25 Jahre Haus Wang - Genießt die exklusiven Jubiläums- und Weihnachtsangebote!
Good Vibes

All-you-can-eat Buffet mit chinesischer Küche und mongolischem Grill: Schlemmt mit Familie und Freunden

weiterlesen...

Neueste Artikel

WHO: Drei von fünf Kindern erleben zu Hause Gewalt
Allgemeines

Kinder schlagen, Klassenkameraden mobben, Jugendliche sexuell ausbeuten: Eine Milliarde Minderjährige erleben jedes Jahr Gewalt, so die WHO. Jetzt wollen Länder etwas dagegen tun.

weiterlesen...
Nach Unwettern in Spanien Zahl der Toten jetzt bei 219
Allgemeines

Auch mehr als eine Woche nach den schweren Überschwemmungen in Spanien werden noch weitere Leichen gefunden. Jetzt wächst die Sorge vor dem Ausbruch von Infektionskrankheiten.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

WHO: Drei von fünf Kindern erleben zu Hause Gewalt
Allgemeines

Kinder schlagen, Klassenkameraden mobben, Jugendliche sexuell ausbeuten: Eine Milliarde Minderjährige erleben jedes Jahr Gewalt, so die WHO. Jetzt wollen Länder etwas dagegen tun.

weiterlesen...
Nach Unwettern in Spanien Zahl der Toten jetzt bei 219
Allgemeines

Auch mehr als eine Woche nach den schweren Überschwemmungen in Spanien werden noch weitere Leichen gefunden. Jetzt wächst die Sorge vor dem Ausbruch von Infektionskrankheiten.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner