23. November 2022 / Allgemeines

Die neuen Esa-Astronauten stehen fest

Nach über zehn Jahren nimmt die Esa wieder einen Ausbildungsjahrgang für Astronauten auf. Wann die Neuen das erste mal ins All fliegen können, steht noch in den Sternen.

Der neue Astronautenjahrgang wird auf dem Esa-Ministerratstreffen in Paris vorgestellt.
von Rachel Boßmeyer, dpa

Für fünf Europäerinnen und Europäer ist der Traum wahr geworden: Die Französin Sophie Adenot, der Spanier Pablo Álvarez Fernández, die Britin Rosemary Coogan, der Belgier Raphaël Liégeois und der Schweizer Marco Alain Sieber bilden die neue Astronauten-Crew der europäischen Raumfahrtagentur Esa. Das gab die Esa am Mittwoch in Paris zum Ende des Esa-Ministerratstreffens bekannt. Doch noch sind die Sterne für die Neuen nicht zum Greifen nah.

Die Ausbildung startet in Köln

Für die glücklichen fünf Kandidaten lockt vor dem Weltall nun erst einmal der Rhein. Beim Europäischen Astronautenzentrum in Köln läuft die einjährige Grundausbildung, in der die Crew Grundlagen der Naturwissenschaften und des Ingenieurwesens erlernt, Russisch paukt und auch das Training für Weltraumflüge beginnt. Anschließend durchlaufen die Neuen die etwa einjährige Aufbauausbildung, bei der sie besonders mit der Raumstation ISS vertraut gemacht werden und zum Beispiel an der Bodenkontrolle ihre Kolleginnen und Kollegen im All unterstützen.

Erst in der dritten Phase der Ausbildung erhalten die Astronautinnen und Astronauten eine konkrete Mission und bereiten sich auf diese vor. Etwa anderthalb Jahre lang beschäftigen sich die künftigen Raumfahrer dann damit, wie die Experimente ihrer Mission durchgeführt werden und was wissenschaftlich dahinter steckt.

Der erste Flug liegt noch in der Ferne

Bis die neue Astro-Crew ins All abhebt, kann es also locker drei Jahre dauern, wenn nicht länger. Matthias Maurer etwa wurde 2017 ins Astronautencorps aufgenommen und flog im vergangenen November in den Weltraum. Sein deutscher Vorgänger Alexander Gerst wurde der Öffentlichkeit im Mai 2009 vorgestellt, begann seine Ausbildung im September und schaffte es dann 2014 erstmals ins All.

Wohin die neue Generation der Astronautinnen und Astronauten fliegen wird, steht auch noch in den Sternen. Denn die Zukunft der ISS ist weiter ungewiss. Russland hatte angekündigt, nach 2024 aus dem Gemeinschaftsprojekt aussteigen zu wollen. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa sieht sich zumindest bis 2030 verpflichtet, den Außenposten in Betrieb zu halten. Flüge eines Esa-Astronauten zum Mond könnten auch noch etwas auf sich warten lassen. Möglich wären zum Beispiel Missionen zum «Lunar Gateway», der geplanten Station auf der Mondumlaufbahn.

Flugchancen wohl auch für Reserve-Astronauten

Neben den fünf Astronauten, die die Esa als sogenannte Karriereastronauten vorgestellt hat, wurden auch elf Raumfahrer in Reserve ausgewählt, darunter die Deutschen Amelie Schoenenwald und Nicola Winter. Ins All gehen könnte es auch für sie. Matthias Maurer etwa war in der Top Zehn seines Bewerbungsjahrgangs, aber zunächst nicht in der finalen Auswahl, und wurde dann Jahre später als Astronaut nominiert.

Teil der astronautischen Reserve wird auch der Brite John McFall sein, der in der neu geschaffenen Position als Astronaut mit körperlicher Behinderung ausgewählt wurde. McFall wird Teil eines Projekts, das herausfinden möchte, wie Barrieren in der Raumfahrt abgebaut werden können. Esa-Chef Josef Aschbacher sagte, man sei gewillt, das All für alle zu öffnen. Man brauche dafür spezielle Studien und eventuell Anpassungen im Weltraum oder auf dem Weg dorthin.

Erhöhtes Budget für die Esa

Die Esa hatte die Suche nach neuen Astronauten und Astronautinnen im vergangenen März gestartet. Insgesamt gingen mehr als 22.000 Bewerbungen ein, davon knapp 3700 aus Deutschland, 670 aus der Schweiz und 470 aus Österreich.

Auf dem Pariser Treffen beschlossen die 22 Mitgliedsländer außerdem ein deutlich erhöhtes Drei-Jahres-Budget für die Esa in Höhe von 16,9 Milliarden Euro. Gegenüber dem bisherigen Budget ist das ein Plus von 17 Prozent.


Bildnachweis: © Eric Lalmand/BELGA/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Ihre Nachrichten fehlen auf der Gütersloh App? 

Meistgelesene Artikel

Wie wurde der Osterhase zum Osterhasen?
Good Vibes

Startet in das Osterwochenende mit einer spannenden Geschichte für die ganze Familie!

weiterlesen...
Auflegen beim DJ-Workshop, Graffiti sprayen und Makramee lernen
Stadt Gütersloh

Der „Kulturrucksack“ bietet Jugendlichen zwischen zehn und 14 Jahren vielfältige kostenlose Möglichkeiten, sich...

weiterlesen...
Widerspruchsfrist läuft aus – Meta nutzt Daten zum Training seiner KI
Stadt Gütersloh

Meta verwendet Nutzerdaten von Facebook, Instagram und WhatsApp – Widerspruch einlegen bis Dienstag, 27. Mai.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Zweijähriger Junge überlebt Fall aus dem 15. Stock
Allgemeines

Ein kleiner Junge fällt vom Balkon im 15. Stock eines Hochhauses. Bei einem Unfall bei Washington überlebt er wie durch ein Wunder.

weiterlesen...
The President vs. The Boss - Trump attackiert Springsteen
Allgemeines

Sie mögen sich nicht. Nachdem «The Boss» Bruce Springsteen die Trump-Regierung attackiert hat, schlägt der Präsident in einem wütenden Post zurück.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Zweijähriger Junge überlebt Fall aus dem 15. Stock
Allgemeines

Ein kleiner Junge fällt vom Balkon im 15. Stock eines Hochhauses. Bei einem Unfall bei Washington überlebt er wie durch ein Wunder.

weiterlesen...
The President vs. The Boss - Trump attackiert Springsteen
Allgemeines

Sie mögen sich nicht. Nachdem «The Boss» Bruce Springsteen die Trump-Regierung attackiert hat, schlägt der Präsident in einem wütenden Post zurück.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner