5. Januar 2024 / Allgemeines

Feuer in Krankenhaus: Fünf Menschen sterben, viele Verletzte

Es ist ein Alptraum, den wohl niemand erleben möchte: In einer Uelzener Klinik bricht ein Feuer aus, mehrere Menschen sterben, noch mehr werden verletzt. Wie ist das möglich?

Bei einem Brand in einem Krankenhaus in der niedersächsischen Stadt Uelzen sind vier Menschen ums Leben gekommen.
von dpa

Ein Feuer in einer Klinik in der niedersächsischen Stadt Uelzen hat mindestens fünf Menschen das Leben gekostet. Drei der Opfer kamen in dem Klinikum ums Leben, ein weiterer Mensch wurde zunächst in ein anderes Krankenhaus gebracht und starb dort. Am Abend meldete die Polizei dann ein fünftes Todesopfer.

Es handelte sich um einen weiteren Patienten, der ebenfalls zunächst in eine andere Klinik verlegt und dann dort an lebensgefährlichen Verletzungen gestorben war, wie ein Polizeisprecher sagte. Alle Opfer seien Patientinnen und Patienten, teilten die Helios Kliniken Schwerin GmbH und die Polizei mit. Zum Alter und Geschlecht der Toten wurden keine Angaben gemacht.

Die Polizei sprach zudem von einer zweistelligen Zahl von Verletzten, nach Angaben des Klinikums wurden sechs Menschen schwer sowie 16 weitere leicht und mittelschwer verletzt. Die Ursache des Feuers war zunächst unklar.

Das Feuer war am späten Donnerstagabend im dritten Stock der Klinik ausgebrochen und griff auf mehrere Patientenzimmer über. Betroffen war die Station 3.4 für Innere Medizin, Kardiologie, Pulmologie und Angiologie. Das Klinikum Uelzen sei ein Grundversorger mit 303 Betten, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums.

Rauchvergiftungen und Brandwunden

Als die Rettungskräfte eintrafen, waren Flammen und starker Rauch sichtbar und Hilferufe zu hören, wie die Polizei mitteilte. Feuerwehr und Polizei retteten mehrere Patienten aus ihren Zimmern, teils über Leitern. Etwa 140 Rettungskräfte waren im Einsatz, wie ein Sprecher der Feuerwehr in der Nacht sagte. Die Verletzten erlitten Rauchvergiftungen und Brandwunden. Das Feuer wurde gelöscht.

«Wir sind tief bestürzt, unser Mitgefühl und unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Verstorbenen und bei den verletzten Patienten», sagte ein Sprecher des Klinikums. Mehrere Stationen des Klinikums seien vorerst nicht nutzbar. Rund 50 Patientinnen und Patienten sollten daher in umliegende Krankenhäuser verlegt werden. Bis einschließlich 12. Januar zudem keine Patienten aufgenommen werden, auch in der Notaufnahme könne derzeit niemand behandelt werden.

Der Brand in dem Krankenhaus sei ein «tragisches und schockierendes Ereignis», sagte ein Ministeriumssprecher. Das schnelle Eingreifen der Retter habe «noch Schlimmeres verhindert». Höchste Priorität habe es, die Versorgung der Patientinnen und Patienten sicherzustellen. Uelzens Bürgermeister Jürgen Markwardt äußerte sich «zutiefst erschüttert». Der parteilose Politiker betonte, die Beschäftigten des Klinikums und die Retter hätten «überragende Arbeit geleistet, um Menschen in schwierigster und lebensbedrohlicher Situation zu helfen».

Patientschützer fordern besseren Schutz

Patientenschützer forderten nach dem Brand in Uelzen Sprinkleranlagen in Kliniken. Selbstständige Löschanlagen müssten in jedem Patienten- und Personalzimmer gesetzlich vorgeschrieben werden, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. «Sogar Möbelhäuser und Lagerhallen verfügen hierzulande über einen besseren Brandschutzstandard als Krankenhäuser.»

Brände in Kliniken hätten deutlich zugenommen, die Brandschutzregelungen in den rund 1900 Krankenhäusern in Deutschland stießen an Grenzen, betonte er: «Schließlich können sich die meisten Patienten nicht selbst retten. Auch riechen schlafende Menschen den Brandrauch nicht.» Nach Angaben der niedersächsischen Krankenhausgesellschaft halten sich die Kliniken an die Anforderungen des Brandschutzes, die in der Bauordnung festgehalten seien.

Nach ersten Schätzungen der Polizei könnte der Gesamtschaden des Feuers in der Klinik bei mehr als einer Million Euro liegen. Ein Brandgutachter sollte beauftragt werden, wie ein Polizeisprecher sagte. Es werde in alle Richtungen ermittelt.


Bildnachweis: © Philipp Schulze/dpa
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