5. Juni 2023 / Allgemeines

Waldbrand bei Jüterbog ausgeweitet - Gefahr in Nordsachsen

Das trockene Wetter sorgt für hohe Brandgefahr in Ostdeutschland. Bei einem großen Waldbrand nahe dem brandenburgischen Jüterbog kann die Feuerwehr nur die Ortschaften schützen. Ein Lösch-Einsatz wäre zu gefährlich.

Einsatzkräfte der Feuerwehr bekämpfen in einem Waldstück nahe Jüterbog das Feuer.
von dpa

Auffrischender Wind hat den Waldbrand bei Jüterbog südlich von Berlin angefacht und die betroffene Fläche auf 326 Hektar mehr als verdoppelt.

«Die Flammen laufen auf die Schutzstreifen zu, aber die Feuerwehr hat dort die Lage im Griff», berichtete die Leiterin des städtischen Ordnungsamts, Christiane Lindner-Klopsch, am Montagmittag. Am Sonntag hatte die Feuerwehr die betroffene Fläche auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz mit mehr als 150 Hektar beziffert.

Wegen der großen Trockenheit hat sich die Waldbrandgefahr auch im Norden Sachsens erhöht. In den nördlichen Teilen der Landkreise Görlitz, Bautzen und Meißen sowie in Dresden, im Kreis Nordsachsen und in der Leipziger Region galt am Montag wie in Brandenburg die zweithöchste Warnstufe 4. In einigen Regionen sei das Betreten des Waldes bereits eingeschränkt, sagte Renke Coordes von Sachsenforst.

In Tschechien ist ein Waldbrand bei der Gemeinde Bublava im Grenzgebiet zu Sachsen nach einem Tag endgültig gelöscht worden. Das Feuer war am Sonntagnachmittag ausgebrochen und hatte eine Fläche von rund vier Hektar Wald erfasst. Auch das Feuer am Königsberg bei Schierke (Sachsen-Anhalt) ist und der Waldbrand unweit des Brocken im Harz sind nach Behördenangaben gelöscht.

Schutzstreifen des Bandgebiets verbreitert

Wegen des großen Waldbrandes bei Jüterbog sei der Schutzstreifen im südlichen Bereich des Brandgebiets verbreitert worden, damit weiter keine Flammen von dem ehemaligen Truppenübungsplatz auf umliegende Ortschaften übergreifen, berichtete die Ordnungsamtsleiterin. Die Feuerwehrkräfte werden aus zahlreichen Brunnen und einem großen Löschteich mit Wasser versorgt.

Der ehemalige Truppenübungsplatz ist mit Munition belastet. Am Sonntagabend und am Montag sei auf der Brandfläche mehrfach Munition detoniert, berichtete Lindner-Klopsch. Auch der Einsatz von Lösch-Hubschraubern oder Räumpanzern sei wegen der Größe des Waldbrandgebiets nicht effektiv möglich, sagte sie. Daher könnten die Feuerwehrleute den Brand nicht direkt bekämpfen, sondern nur am Rand die Schutzstreifen frei halten, um die Ortschaften zu schützen.

Die Geoökologin Kirsten Thonicke vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung hält dies für den richtigen Ansatz. «In dieser Konstellation würde ich das befürworten, dort einfach zuzuschauen und vom Rand aus zu löschen», sagte sie dem Inforadio des RBB. Man müsse in diesen Fällen lernen, mit dem Feuer zu leben, meinte Thonicke. «Und eben hier das Feuer auch als einen Neuanfang zu begreifen, (...), für ein Wiederaufwachsen der Naturflächen, (...), ich glaube, daran müssen wir uns gewöhnen.»

Räumung der Munition gefordert

Die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes forderte angesichts des Waldbrands bei Jüterbog allerdings eine möglichst schnelle Räumung der Munition in den gefährdeten Gebieten. «Notwendig ist darüber hinaus die Beschaffung geschützter Fahrzeuge», sagte deren Waldbrandexperte Ulrich Cimolino laut Pressemitteilung.

Angesichts der anhaltenden Trockenheit erwartet der Waldbrandschutzbeauftrage Raimund Engel in Brandenburg kurzfristig keine Entspannung der Lage. «Auch wenn es in den kommenden Tagen ein paar Niederschläge in Südbrandenburg geben sollte, wird dies an der Waldbrandgefahr kaum was ändern», sagte Engel am Montag. «Die Situation bleibt brandgefährlich.»

Dagegen deuten die Wetterprognosen in den kommenden Tagen in Sachsen eine Entspannung der Lage an. Von Dienstag bis zum Wochenende werde eher unbeständiges Wetter mit Schauern und Gewittern erwartet, sagte Jens Oehmichen, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst. «Bis zum Wochenende sollte jede Region in Sachsen Niederschläge abbekommen haben.» Auch danach werde keine weitere trockene Periode erwartet.


Bildnachweis: © Thomas Schulz/TNN/dpa
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