3. November 2023 / Allgemeines

Kenianer fordern formelle Entschuldigung von König Charles

«Mehr als Krokodilstränen» fordert ein Verfassungsrechtler in Kenia von König Charles. Seine Worte zu den Kolonialverbrechen Großbritanniens bei seinem Staatsbesuch empfinden viele als unzureichend.

«Es wurden abscheuliche und nicht zu rechtfertigende Gewalttaten an Kenianern begangen», sagt König Charles in Kenia.
von dpa

Kenianer haben die Äußerungen von König Charles III. zu den britischen Kolonialzeit-Verbrechen in dem afrikanischen Land als unzureichend bezeichnet. Beteuerungen von «Kummer und Bedauern» seien ohne eine formelle Entschuldigung und Reparationen bedeutungslos, sagte die Ziviljustiz-Lobbygruppe Africans Rising in einer Mitteilung. Auch der kenianische Verfassungsrechtler Ekuru Aukot forderte «mehr als Krokodilstränen» von Charles.

König Charles müsse sich «bedingungslos und öffentlich für die brutale Behandlung der Kenianer während der Kolonialzeit entschuldigen», teilte zudem Kenias Menschenrechtskommission mit. Kenias Präsident William Ruto sagte ein wenig diplomatischer: «Es bleibt noch viel zu tun, um eine vollständige Wiedergutmachung zu erreichen», doch Charles habe «Mut und Bereitschaft» gezeigt, «Licht auf unbequeme Wahrheiten zu werfen, die in den dunkleren Regionen unserer gemeinsamen Erfahrung liegen». Lediglich Kabinettsekretär Wycliffe Musalia Mudavadi mahnte Kenianer an, in die Zukunft zu blicken, statt Gefangene der Vergangenheit zu bleiben.

Staatsbesuch in Kenia

Der britische König hatte bei seinem Besuch in dem ostafrikanischen 55-Millionen-Einwohner-Land diese Woche gesagt, die Verfehlungen der Vergangenheit seien Grund für größten Kummer und tiefstes Bedauern. «Es wurden abscheuliche und nicht zu rechtfertigende Gewalttaten an Kenianern begangen», sagte Charles. Das sei nicht zu entschuldigen. Bei seinem Besuch in Kenia sei es ihm nun äußerst wichtig, noch mehr über dieses Unrecht zu erfahren und Menschen zu treffen, deren Leben und Gemeinschaften so schwer betroffen gewesen seien, sagte Charles.

Der Monarch ist seit Montag mit seiner Frau Camilla zum Staatsbesuch in Kenia. Das Land war früher eine britische Kolonie und wurde vor 60 Jahren, im Dezember 1963, unabhängig. In den Jahren zuvor war der sogenannte Mau-Mau-Aufstand, bei dem Menschen ihr Land zurückgefordert hatten, blutig niedergeschlagen worden.


Bildnachweis: © Brian Inganga/Pool AP/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Ihre Nachrichten fehlen auf der Gütersloh App? 

Meistgelesene Artikel

„Wohin nach der Grundschule?“
Stadt Gütersloh

Veranstaltung für die Eltern der Kinder in den 4. Klassen.

weiterlesen...
Weltraum-Kurzausflug bei «Polaris Dawn» erfolgreich
Allgemeines

Die private Weltraum-Mission «Polaris Dawn» übersteht die heikelste Phase. Privat-Astronauten testen bei Miniausflügen ins All einen erstmals genutzten Raumanzug.

weiterlesen...
Obstbaumaktion für Gütersloher Bürgerinnen und Bürger
Stadt Gütersloh

Städtischer Fachbereich Umweltschutz verteilt 50 Obstbäume zum Sonderpreis.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Nach Stromausfall: Ersatzschiff fährt für Helgolandfähre
Allgemeines

Auf einer Fähre fiel auf dem Rückweg von Helgoland nach Büsum der Strom aus. Sie musste abgeschleppt werden. Nun gibt es vorübergehend ein Ersatzschiff.

weiterlesen...
Spannende Begegnungen und Abenteuer mit Deinem Hund
Partner News

geführten Wandertouren stärken Eure Bindung

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Nach Stromausfall: Ersatzschiff fährt für Helgolandfähre
Allgemeines

Auf einer Fähre fiel auf dem Rückweg von Helgoland nach Büsum der Strom aus. Sie musste abgeschleppt werden. Nun gibt es vorübergehend ein Ersatzschiff.

weiterlesen...
Fluten in Thailand: Mönch bringt Hilfsgüter mit Elefanten
Allgemeines

Da schauten viele verdutzt: Ein Mönch hat sich mit zwei Elefanten und jeder Menge Hilfsgüter durch das Hochwasser in Chiang Mai gekämpft. Sogar Menschen im ersten Stock wurden versorgt.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner