24. Juni 2021 / Allgemeines

Schlag gegen Kokainhandel: Festnahmen beim Miri-Clan

Sie fühlten sich offenbar sicher, doch die Ermittler knackten die Kriminellen-Chats: Nun erfolgten erste Festnahmen, doch der Clan-Chef ist in Spanien abgetaucht.

Bei einer Clan-Razzia im Ruhrgebiet haben Einsatzkräfte am frühen Donnerstagmorgen 21 Objekte in Dortmund und angrenzenden Städten durchsucht.
von dpa

Bei einer Razzia mit Schwerpunkt in Dortmund haben Ermittler am Donnerstag mehrere Mitglieder der kriminellen Führungsebene des Miri-Clans festgenommen.

Der 35 Jahre alte Clan-Chef habe sich allerdings nach Spanien abgesetzt und konnte dort nicht wie geplant festgenommen werden, sagte der ermittelnde Staatsanwalt Thomas Manthei am Donnerstag in Dortmund. Nach ihm werde weiter mit internationalem Haftbefehl gesucht.

In dem seit Oktober 2020 laufenden Verfahren geht es um den Verdacht des bandenmäßigen Kokainhandels, wie die Ermittler nach dem Einsatz erläuterten. 21 Objekte seien am Donnerstag durchsucht worden, ein Großteil davon in Dortmund, aber auch in Bochum und Werl. Sieben Männer im Alter zwischen 26 und 45 Jahren wurden festgenommen.

Der libanesisch-stämmige Miri-Clan mit seinen kriminellen Strukturen ist bereits seit einigen Jahren im Visier der Dortmunder Polizei, wie die Einsatzleiterin der Polizei, Annette Henning, erläuterte. Bereits 2015 hatten demnach konkurrierende Gruppen in Dortmund um die Vorherrschaft beim Kokainhandel gekämpft, darunter auch Mitglieder des Miri-Clans. 2018 und 2019 habe es dann gewaltsame Auseinandersetzung mit den Bandidos und dem Clan gegeben.

Ein ebenfalls mutmaßlich an den Drogengeschäften beteiligter Bruder des Bandenkopfs war am Donnerstag aus Albanien ausgeliefert worden. Insgesamt gehen Polizei und Staatsanwaltschaft davon aus, dass es weitere Personen gibt, die zur Bande gehören. Dazu zählen neben einem nicht identifizierten «Drogen-Koch» auch der 35 Jahre alte Clan-Chef, der sich bereits im März mitsamt seines Luxusautos nach Spanien abgesetzt haben soll. Trotz großer Anstrengungen auch der Kollegen vor Ort sei es bisher nicht gelungen, den Mann dort festzunehmen. Man sei zuversichtlich ihn zeitnah verhaften zu können, sagte Manthei.

Auf die Spur der mutmaßlichen Kokain-Dealer kamen die Ermittler in diesem Fall durch die Entschlüsselung Zehntausender Chatnachrichten des Kurznachrichtendienstes Encrochat. Der verschlüsselte Dienst wurde vor allem von Kriminellen genutzt. Der Polizei in den Niederlanden und Frankreich gelang es im Vorjahr, mehr als 20 Millionen geheimer Nachrichten abzuschöpfen, wie die europäische Justizbehörde Eurojust im Juli 2020 mitteilte.

Zu dem Datenkonvolut gehörten auch 40.000 Botschaften, mit denen sich die mutmaßliche Kokain-Dealer-Bande unter Führung des Miri-Clans austauschte. Sie servierten den Ermittlern damit Beweise auf dem Silbertablett, wie Manthei schilderte: Offen kommunizierten die Führungskader über die Deals, verschickten unter anderem Fotos von Kokainblocks. «Die Bande war auf allergrößte Gewinnmaximierung ausgerichtet», schilderte der Ermittler Manthei. Das Kokain sollen sie selbst hergestellt und dann als angeblich peruanischen und damit gewinnbringenderen Stoff weiter verkauft haben.


Bildnachweis: © Justin Brosch/dpa
Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Ihre Nachrichten fehlen auf der Gütersloh App? 

Meistgelesene Artikel

Dein Spezialist für Rohr- und Kanalreinigung in Gütersloh: Rohrprofi GmbH & Co. KG
Lokalnachrichten aus Gütersloh

Verstopfte Rohre? Überschwemmung? Notfall? Die Rohrprofis sind 24/7 für dich da

weiterlesen...
Tintenstecher – Dein individuelles Tattoo-Erlebnis in Gütersloh!
Aktueller Hinweis

Gewinne jetzt einen 200,- Euro Gutschein auf Instagram

weiterlesen...

Neueste Artikel

Fünf Verletzte bei Stierlauf in Pamplona
Allgemeines

Die sechste Stierhatz des diesjährigen Sanfermín-Festes im spanischen Pamplona zieht besonders viele Menschen an. Sie wollen vor und neben den Stieren mitlaufen - es kommt zu gefährlichen Momenten.

weiterlesen...
Crew bemerkt Dampf - Flugzeug kehrt nach Bremen zurück
Allgemeines

Eigentlich soll es für 146 Passagiere nach Mallorca gehen. Doch kurz nach dem Start in Bremen dreht eine Passagiermaschine der Fluggesellschaft Sundair wieder um.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Fünf Verletzte bei Stierlauf in Pamplona
Allgemeines

Die sechste Stierhatz des diesjährigen Sanfermín-Festes im spanischen Pamplona zieht besonders viele Menschen an. Sie wollen vor und neben den Stieren mitlaufen - es kommt zu gefährlichen Momenten.

weiterlesen...
Crew bemerkt Dampf - Flugzeug kehrt nach Bremen zurück
Allgemeines

Eigentlich soll es für 146 Passagiere nach Mallorca gehen. Doch kurz nach dem Start in Bremen dreht eine Passagiermaschine der Fluggesellschaft Sundair wieder um.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner