28. Juni 2022 / Allgemeines

Studie: Alzheimer-Symptome nach Corona häufiger entdeckt

Das Risiko einer Alzheimer-Diagnose steigt im Jahr nach einer Corona-Infektion. Forschende betonen jedoch, dass Covid lediglich Symptome einer bereits bestehenden Erkrankung zutage fördert.

Ein Mitarbeiter einer Apotheke hält einen Corona-Schnelltest in der Hand.
von dpa

Eine Corona-Infektion steigert einer dänischen Studie zufolge das Risiko einer Alzheimer-Diagnose in den darauffolgenden zwölf Monaten deutlich.

Im Vergleich zu Nicht-Infizierten hatte bei Infizierten 3,5 Mal so häufig ein Arzt Alzheimer festgestellt, schreiben Pardis Zarifkar und ihr Team im Fachblatt «Frontiers in Neurology». Zwei deutsche Experten betonen aber, dass aus ihrer Sicht die Corona-Infektion Alzheimer bei den untersuchten Fällen nicht ausgelöst, sondern lediglich Symptome einer schon bestehenden Erkrankung zutage gefördert hat. Zuvor hatten andere Medien über die Studie berichtet.

Das Team um Zarifkar von der Uniklinik Kopenhagen hatte dänische Gesundheitsdaten ausgewertet und verglichen, wie häufig bestimmte neurodegenerative Erkrankungen im Zeitraum eines Jahres bei Menschen mit und ohne Corona-Infektion auftraten. Dabei stellten sie einen ähnlichen Zusammenhang wie bei Alzheimer auch beispielsweise bei Parkinson und Hirninfarkt fest. Die Forschenden betonen aber, dass bei den meisten untersuchten Erkrankungen - einschließlich Alzheimer - der Effekt nicht größer war als nach einer Grippe oder bakteriellen Lungenentzündungen.

Atemwegserkrankungen mit Einfluss auf Nervenzellen

Es ist bereits länger bekannt, dass solche Atemwegserkrankungen zu Entzündungsreaktionen führen, die einen schädigenden Einfluss auf Nervenzellen im Gehirn verstärken können, wie Anja Schneider, Forschungsgruppenleiterin am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Bonn der Deutschen Presse-Agentur erklärte. Das in der Studie gezeigte erhöhte Risiko einer Diagnose könnte möglicherweise daran liegen, dass durch eine coronabedingte Entzündungsreaktion die Schädigung von Nervenzellen beschleunigt und Symptome schneller sichtbar werden.

Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), sagte der dpa, dass man aus der Studie nicht ableiten könne, dass ein Mensch nach einer Corona-Infektion ein erhöhtes Risiko habe, zu einem späteren Zeitpunkt Alzheimer zu entwickeln. Es sei lediglich gezeigt worden, dass nach einer Infektion häufiger Symptome diagnostiziert werden. Er verweist darauf, dass auch äußere Faktoren - zum Beispiel das Verlieren des gewohnten Umfeldes, weil man in eine Klinik muss - dazu führen können, dass eine bereits bestehende Alzheimer-Erkrankung symptomatisch wird.


Bildnachweis: © Peter Kneffel/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Einkäufer/ Disponent (m/w/d) gesucht
Job der Woche

Starte Deine Karriere bei Sudbrock in Rietberg

weiterlesen...
Drei spannende Jobangebote in Rheda-Wiedenbrück
Job der Woche

Starte noch heute Deine Karriere bei der Keisinger Gruppe

weiterlesen...

Neueste Artikel

Öffentlichkeitsfahndung mit Phantombild
Polizeimeldung

Kriminalität Öffentlichkeitsfahndung mit Phantombild Mit einem Phantombild sucht die Polizei Gütersloh den Täter...

weiterlesen...
Verkehrskontrollen an Karfreitag
Polizeimeldung

Verkehr Verkehrskontrollen an Karfreitag Die Polizei Gütersloh wird auch an diesem "Car-Freitag" im Sinne der...

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Solinger Brand: Keine Hinweise auf rassistisches Motiv
Allgemeines

Eine Familie ist bei einem Brand in Solingen ums Leben gekommen. Die Ermittler gehen von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Anhaltspunkte auf ein rassistisches Motiv liegen laut Behörde nicht vor.

weiterlesen...
Prager Krankenhaus führt irrtümlich Abtreibung durch
Allgemeines

In einem Krankenhaus in Prag ist es zu einer furchtbaren Verwechslung gekommen. Eine schwangere Frau ist zu einer Routinekontrolle gekommen - und bekam eine Abtreibung.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner