11. Mai 2018 / Allgemeines

Weitsichtige Visionen sind heute gefragter denn je

Dr. Franco Giordanis klarer Appell zum gemeinsamen Europäischen Weg

Weitsichtige Visionen sind heute gefragter denn je

Dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron könnten bei der Rede zur Verleihung des Karlspreises am Himmelfahrtstag in Aachen die Ohren geklingelt haben. Bereits einen Tag zuvor hatte der italienische Konsul Dr. Franco Giordani beim Festakt zum Europatag in Gütersloh ebenfalls ein flammendes Plädoyer für ein selbstbewusstes Europa gehalten. Sein Appell:  Nicht auf das beschränken, „was wir heute haben, sondern eine bessere Gesellschaft für morgen aufbauen. Als Europäische Union, so Giordani, „müssen wir jetzt den Ehrgeiz haben, uns nicht an  die Veränderungen in unserer Welt anzupassen, sondern auch die Urheber des Wandels zu sein.“

Der Festakt zum Europatag, den die Stadt Gütersloh und der Kreisverband Gütersloh der Europa Union gemeinsam veranstalten, hat Tradition. Diesmal hatten Bürgermeister Henning Schulz und Kreisvorsitzender Jürgen Jentsch in die Geschwister-Scholl-Realschule eingeladen, eine von drei Gütersloher Europaschulen mit einem engagierten Austauschprogramm. Darauf verwies Bürgermeister Henning Schulz vor den Gästen – unter ihnen auch Steinhagens Bürgermeister Klaus Besser, dessen Stadt eine Städtepartnerschaft mit Fivizzano im Norden der Toskana pflegt. 

„Europa ist nah und nebenan, Europa ist lebendig,“ brachte Henning Schulz die vielen Indizien auf den Punkt, an denen sich die Entwicklung der Europäischen Union im Alltag ablesen lässt, Schüleraustausche oder auch Praktika von städtischen Auszubildenden – unter anderem in Padua – seien dafür nur ein Beispiel. „Europa braucht Italien, wie Italien auch Europa braucht,“ sagte Jürgen Jentsch mit Blick auf die schwierige Regierungsbildung dort. „Es gibt für uns keinen anderen Weg als Europa,“ betonte Jentsch und thematisierte die Sorge, dass die Leistungen, die für viele zur Selbstverständlichkeit geworden sind, in der Diskussion um die Zukunft der Europäischen Gemeinschaft in Vergessenheit geraten könnten.

Dr. Franco Giordani, der vor eineinhalb Jahren nach Deutschland kam und in Dortmund seinen Konsulatssitz hat,  erinnerte an die Römischen Verträge, die vor über 70 Jahren den entscheidenden Schritt auf den Weg eines Vereinten Europas setzten – ganz im Bewusstsein der schrecklichen Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs: „ Wie damals brauchen wir weitsichtige Visionen und die Fähigkeit weitere und mutige Wege zu gehen.“ Eine Rückkehr zu den alten nationalen Staatssouveränitäten werde den europäischen Bürgern keinen Frieden, keine Sicherheit und keinen Wohlstand garantieren, denn kein europäisches Land allein werde angesichts seiner Größe und Probleme auf der internationalen Bühne Ereignisse beeinflussen können. Giordani: „Heute wie vor 60 Jahren brauchen wir ein vereintes Europa, weil die Entwicklungs- und Wohlstandsbedürfnisse unseres Kontinents untrennbar mit der kollektiven Fähigkeit verbunden sind und nur so ein internationales Mitspracherecht garantiert werden kann.“ Und der italienische Konsul machte auch klar, dass Solidarität zwischen „Ländern, Generationen und Bürgern, die dieselbe Zivilisation teilen“, notwendig sei. Mit Blick auf sein Land drückte er es so aus: „Es ist wichtig, dass wir stolz auf Frauen und Männer von Lampedusa sind, dem europäischen Außenposten der Zivilisation.“

 

Info: In Gütersloh sind derzeit knapp 400 italienische Staatsbürger und Staatsbürgerinnen registriert. Es gibt zwei italienische Vereine Circulo 2000 und SSC Italia. Beratungen auf Italienisch gehören zum regelmäßigen Angebot des Integrationsbeauftragten Frank Mertens.

Bild: Werbung für Europa: Klaus Besser, Steinhagens Bürgermeister (mit italienischer Partnerstadt), Schulleiterin Christiane Piepenbrock, Dr. Franco Giordani, Bürgermeister Henning Schulz und Jürgen Jentsch, Kreisvorsitzender der Europa Union.

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