14. September 2021 / Allgemeines

Wissenschaftler bringen Kälbern «Toilettengang» bei

Deutsche und Neuseeländische Forscher trainieren Kälber, eine Art Toilette zu benutzen. Hintergrund sind Klima- und Umweltschutz.

Ein Kalb betritt eine Latrine im Versuchsbauernhof in Mecklenburg-Vorpommern.
von dpa

Kälber können offenbar darauf trainiert werden, ihren Urin auf einer Art Toilette abzugeben - das soll sowohl dem Klima- als auch dem Umweltschutz dienen.

Neuseeländische und deutsche Forscher schafften es, den meisten von 16 am Experiment teilnehmenden Tiere beizubringen, ihren Urin, in dem viel Stickstoff ist, erst einmal zu halten, teilten die Wissenschaftler Lindsay Matthews und Douglas Elliffe von der Universität Auckland am Dienstag mit. Die Tiere sollten dann in eine «Toilette» urinieren. Ziel war es, so den Stickstoff aufzufangen und zu beseitigen, bevor er Wasser verschmutzt oder sich in langlebiges Treibhausgas verwandelt.

Der Bauernhof, auf dem das Training stattfand, wird vom Forschungsinstitut für Nutztierbiologie in Deutschland betrieben. Wenn die Kälber an der falschen Stelle urinierten, ließen die Wissenschaftler die Halsbänder der Tiere vibrieren, hieß es weiter. Wenn sie dann aber tatsächlich in den Latrinenstall urinierten, wurden sie mit Futter belohnt. Der Stall unterschied sich von den anderen auch durch seine leuchtend grüne Farbe.

Matthews sagte: «Manche Leute trainieren ihre Kinder auf diese Weise - sie setzen sie auf die Toilette, warten, bis sie pinkeln, und belohnen sie dann, wenn sie es tun. Es hat sich herausgestellt, dass das auch bei Kälbern funktioniert.» In kürzester Zeit habe sich gezeigt, dass die Kälber den Zusammenhang zwischen dem gewünschten Verhalten und der Belohnung verstanden hätten. Am Ende des 15-tägigen Trainings hätten drei Viertel der Tiere drei Viertel ihres Urins auf der Toilette abgesetzt.

Elliffe sagte: «Wenn wir 10 oder 20 Prozent der Urinausscheidungen auffangen könnten, würde das ausreichen, um die Treibhausgasemissionen und die Nitratauswaschung erheblich zu reduzieren.» Der Urin von Rindern sei eine der Hauptursachen für das Stickstoffproblem. Jede Verringerung dieses Anteils würde etwas bewirken.

Matthews sagte, von vielen Menschen würden sie als «verrückte Wissenschaftler» bezeichnet. Aber die Bausteine für weitere Forschung seien so vorhanden.


Bildnachweis: © Thomas Häntzschel/FBN/dpa
Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Ihre Nachrichten fehlen auf der Gütersloh App? 

Meistgelesene Artikel

Ostergebäck zum Vernaschen
Rezepte

Rezept für Quarkhasen

weiterlesen...
Tipps für Elektroinstallationen bei Renovierungen und Neubauten
In Gütersloh entdeckt...

Dein Partner für Elektroinstallationen und Gebäudetechnik aus Gütersloh

weiterlesen...

Neueste Artikel

50-jährige Frau schlägt zu - Gütersloher Polizistin schwer verletzt
Polizeimeldung

Kriminalität 50-jährige Frau schlägt zu - Gütersloher Polizistin schwer verletzt Freitagabend (19.04., 19.45 Uhr)...

weiterlesen...
Zündelein in der Gütersloher Innenstadt - Zeugenaufruf
Polizeimeldung

Kriminalität Zündelein in der Gütersloher Innenstadt - Zeugenaufruf In der Nacht zu Dienstag (22.04., 18.15 Uhr -...

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Gericht hebt historisches Urteil gegen Harvey Weinstein auf
Allgemeines

Das Urteil gegen Filmmogul Weinstein war 2020 ein Meilenstein der Rechtsgeschichte. Nun gab ein Gericht überraschend seinem Einspruch statt. Freikommen wird der 72-Jährige vorerst aber nicht.

weiterlesen...
Suche nach Arian geht weiter - Bundeswehr soll helfen
Allgemeines

Einsatzkräfte suchen seit Montagabend nach dem sechsjährigen Arian aus Bremervörde. Bei der Suche setzen sie Retter auch ungewöhnliche Methoden ein - und haben weiterhin Hoffnung.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner