3. August 2022 / Allgemeines

Vulkanausbruch auf Island - Lava sprudelt aus der Erde

Wenn sich ein Land mit Naturgewalten auskennt, dann ist es Island. Im Land der Gletscher und Geysire hat ein erneuter Vulkanausbruch begonnen. Die Isländer aber bleiben zunächst ziemlich gelassen.

von Steffen Trumpf, dpa

Erst bebt die Erde, dann sprudelt glutrote Lava an die Oberfläche: Auf Island hat ein erneuter Vulkanausbruch begonnen. Die erwartete Eruption habe in der Nähe des Bergs Fagradalsfjall auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Reykjavik begonnen, teilte die isländische Wetterbehörde mit.

Auf Live-Bildern des isländischen Rundfunks war zu sehen, wie in dem Tal Geldingadalur Lava aus einem länglichen Erdriss sprühte. Ein führender Vulkanologe sprach beim Rundfunksender RÚV von einer mehrere hundert Meter langen Erdspalte.

Bisher keine Flugstörungen

Wie groß der Ausbruch diesmal werden wird, ließ sich zunächst nicht abschätzen. Erste Reaktionen von der Nordatlantik-Insel deuteten darauf hin, dass die an Naturgewalten gewohnten Isländerinnen und Isländer dem Ausbruch mit Ernst, aber Gelassenheit begegneten. Entsprechende Notfallpläne wurden nach Behördenangaben aktiviert. Das isländische Außenministerium schrieb auf Twitter, das Risiko für besiedelte Gegenden und kritische Infrastruktur werde als sehr niedrig betrachtet. Auch Flugstörungen habe es bisher nicht gegeben.

Die Reykjanes-Halbinsel liegt etwa 30 Kilometer südwestlich von der Hauptstadt Reykjavik entfernt. Auf der Halbinsel war es bereits im März 2021 zu einem Ausbruch dieser Art gekommen. Danach sprudelte knapp ein halbes Jahr lang immer wieder Lava aus dem Erdinneren. Sie stammte aus einem unterirdischen vulkanischen System namens Krýsuvík. Mehrere Erdrisse hatten sich im Laufe der Zeit aufgetan.

Wie damals hat sich die erneute Eruption in den vergangenen Tagen mit einer Serie teils kräftiger Erdbeben angekündigt. Seit Samstag hatte die Erde in der Region immer wieder gewackelt. All das war mehrmals auch in Reykjavik zu spüren gewesen, wo mehr als ein Drittel der rund 360.000 Einwohner von Island leben. Manche der Erschütterungen hatten eine Stärke von über 5,0.

Satellitenaufnahmen hatten daraufhin deutliche Magmabewegungen unterhalb der Erdoberfläche zwischen den vulkanischen Bergen Fagradalsfjall und Keilir gezeigt. Geowissenschaftler hatten daher mit einer zeitnahen Eruption gerechnet. Erst am Vorabend hatte die Wetterbehörde angemerkt, dass man einen Ausbruch in den kommenden Tagen oder Wochen als sehr wahrscheinlich betrachte. 

Der Ausbruch sieht nicht so aus wie viele Menschen sich einen klassischen Vulkanausbruch vorstellen: Statt eines massiven Lavastroms, der aus einem kegelförmigen Vulkan in die Luft schießt, stieg vielmehr zunächst weißer Rauch aus der Erde auf. Allmählich bahnte sich daraufhin glühendes Magma den Weg an die Erdoberfläche, wie die Live-Aufnahmen isländischer Medien zeigten.

Die Reykjanes-Halbinsel ist relativ dünn besiedelt, allerdings beheimatet sie unter anderem den wichtigsten Flughafen des Landes, über den praktisch der gesamte Luftverkehr von und zu der Insel abgewickelt wird. Auch die Blaue Lagune, ein vor allem bei Touristen beliebtes Thermalbad, befindet sich auf der Halbinsel.

Bisher keine Gefahr für Menschen

Eine Gefahr für Menschen bestand ersten Erkenntnissen zufolge nicht. Die Polizei in dem Gebiet riet Menschen jedoch unter anderem wegen der Gasentwicklung davon ab, sich in die Gegend aufzumachen. Mehrere Straßen in der Region wurden für den Autoverkehr gesperrt, während sich Einsatzkräfte und Wissenschaftler auf dem Weg zum Ausbruchsort machten, um die Lage zu beurteilen.

Der monatelange Ausbruch im vergangenen Jahr hatte keine größere Gefahr für Menschen dargestellt und auch keine größeren Schäden angerichtet. Vielmehr hatte sich das Spektakel zum Anziehungspunkt für Vulkanologen, Wanderer und andere Naturfreunde entwickelt, die regelmäßig in das Gebiet pilgerten.

In Deutschland und der Welt ist jedoch vor allem der Ausbruch am Vulkangletscher Eyjafjallajökull im Jahr 2010 in Erinnerung geblieben. Mit einer kilometerhohen Aschewolke hatte er damals tagelang den internationalen Flugverkehr lahmgelegt.


Bildnachweis: © Ernir Snaer/AP/dpa
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