Kann der Mensch bei den verheerenden Veränderungen von Klima und Artenvielfalt auch ein Agent des Wandels im positiven Sinne sein? Diese Frage beleuchtet der Weltklimarat (IPCC) in seinem nächsten Bericht. Noch hätten die Menschen Handlungsspielraum, sagte Meeresbiologe Hans-Otto Pörtner vom Alfred-Wegener-Institut am Mittwoch. «Aber es gibt nur einen begrenzten Zeitraum, in dem erfolgreiches Handeln auf den Weg gebracht werden kann.» Dieses Jahrzehnt sei von entscheidender Bedeutung. Pörtner ist Ko-Vorsitzender der IPCC-Arbeitsgruppe, die am 28. Februar ihren Bericht über die Folgen des Klimawandels, die Verwundbarkeit von Natur und Mensch und Wege, wie die Menschen sich vorbereiten und anpassen können, veröffentlicht. Es ist der zweite von drei Teilen des aktuellen sechsten Sachstandsberichts zum Klima. Im ersten Teil zu naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels hieß es im August 2021, die globale Erwärmung von 1,5 Grad, die Regierungen nach den Klimaabkommen möglichst nicht überschreiten wollen, werde voraussichtlich in den kommenden 20 Jahren erreicht. Deutlich höhere Erwärmung habe katastrophale Folgen. Was muss passieren? «Wir sprechen von einer großen gesellschaftlichen Transformation, die bislang noch nicht so deutlich sichtbar ist», sagte Pörtner in einem Briefing des Deutschen Klima-Konsortiums, dem Verband deutscher Forschungseinrichtungen im Bereich Klimaforschung. Der neue Bericht verzahne besser als zuvor die Herausforderungen durch Klimawandel und Verlust der Artenvielfalt sowie Veränderungen wie die Verstädterung und die wachsende Ungleichheit zwischen armen und reichen Menschen, sagte Pörtner. Konkret sei es etwa wichtiger denn je für die Politik, bei Maßnahmen wie der Erhebung einer CO2-Steuer gleich auch sozialen Ausgleich anzusprechen. «Dann würde die gesellschaftliche Diskussion besser laufen und nicht jeder nur davon reden, dass der Sprit teurer wird.» Der Weltklimarat ist ein UN-Gremium. Deshalb beraten alle UN-Länder ab nächster Woche über ein etwa 30-seitiges Papier, das die Vorlagen der Wissenschaft zusammenfassen soll. Natürlich gebe es Interessenskonflikte, sagte Pörtner. Denkbar seien Bestrebungen von Produzenten fossiler Brennstoffe, die Risiken herunterzuspielen. Ebenso dürfte kontrovers über mögliche Maßnahmen, um die Folgen des Klimawandels in Dürreregionen abzumildern, diskutiert werden. Da hätten Regionen und Nachbarländer, die am gleichen Fluss oder Gletscher liegen, oft unterschiedliche Interessen. Große Transformation
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