8. August 2018 / Allgemeines

Mehr Genuss mit weniger Plastik

Daphne und Bastian Seehaus schätzen Gemüse aus der Region

Man muss nicht unbedingt ein strenger Vegetarier sein, um frisches Gemüse zu genießen. Wer es probiert, ist überrascht. „Das schmeckt ja, auch ohne Sahnesoße und Wursteinlage.“ Bei einer so genannten Schnippeldisco haben Daphne und Bastian Seehaus die Menschen, die sonst eher zu Steak und Bratwurst oder Lasagne greifen, verführt. Beim Gütersloher Frühling oder auch beim Tag der Vereine haben sie in der Gütersloher Innenstadt zum Gemüseschnippeln eingeladen. „Als Belohnung gab es dann ein Schälchen mit Gemüse frisch aus der Pfanne“, sagt Daphne Seehaus. Verwendet haben die beiden Gemüse, das aufgrund kleinster Knubbel, Flecken oder Verwachsungen ausgemustert wird, weil es den hohen Ansprüchen nicht entspricht. „Wir wollten darauf aufmerksam machen, dass man diese frische Ware nicht wegwerfen muss, sondern gut essen und zubereiten kann“, sagt Bastian Seehaus.

Die 40-jährige Daphne Seehaus verzichtet seit ihrer Kindheit auf Fleisch. Schuld daran ist aber ein Fisch. Beim Schnorcheln im Urlaub wurde ihr beim Abendessen klar, dass sich das, was sie morgens mit großem Interesse beobachtet hatte, abends auf dem Teller wiederfand. Das reichte. Seitdem isst sie Gemüse, kauft möglichst Bio-Produkte und besonders gern Waren, die in der näheren Umgebung wachsen. Um mehr Menschen für das Einkaufen bei den Produzenten um die Ecke zu begeistern, haben Daphne und Bastian Seehaus die „Marktschwärmer Gütersloh“ gegründet. Damit bekommen Verbraucher Lebensmittel ohne Zwischenhandel und zu fairen Preisen. Anfangs nannten sich die Marktschwärmer „Food Assembly“, nach dem Netzwerk, das bereits 2011 in Frankreich gegründet wurde und sich für die Direktvermarktung auf Bauernmärkten einsetzt. Mittlerweile, nach drei Jahren Erfahrung mit den Marktschwärmern, machen 17 Produzenten mit. Es gibt 860 angemeldete Kunden. Diese bestellen per Internet, was sie am Freitag in der Buxelstraße 51  ab 18 Uhr abholen können. Das ist nicht nur ein Warenumschlag, sondern ein Treffpunkt, an dem über Lebensmittel geredet wird, über den Anbau und über vieles andere auch. „Man freut sich drauf“, sagt Daphne Seehaus.

Wer frisch kauft, spart automatisch Abfälle. „Wir haben sehr wenig Restmüll“, sagt der 40-jährige Bastian Seehaus. Im Keller stehen ausschließlich Pfandflaschen und das Trinkwasser kommt aus der Leitung. Sie nehmen sich eine Flasche voll mit, wenn sie unterwegs sind. Beide machen in Gütersloh fast alle Wege mit dem Fahrrad. „Das tun wir nicht, weil wir unentwegt darüber nachdenken, wieviel  CO² man  dadurch einsparen kann, sondern weil es uns gefällt.“ Der Informatiker und die Industriekauffrau fahren jeden Tag neun Kilometer mit dem Fahrrad zu Arbeit. „Ich kann dabei super abschalten, fühle mich viel frischer“, sagt Daphne Seehaus. Es sei eben ein ganz anderes Gefühl, als wenn man mit dem Auto fahre, so Seehaus.  Noch haben die beiden ein Auto, das allerdings viel rumsteht. Sie brauchen es zum Beispiel für Transporte im Einsatz für die Marktschwärmer, möchten aber am liebsten beim Car-Sharing einsteigen.

Bastian Seehaus hat in den letzten drei Jahren 9000 Kilometer mit den Rad zurückgelegt,  ohne Spaß- und Urlaubsfahrten. Er kümmert sich neben seinem Beruf um 16 Bienenvölker und ist in jüngster Zeit dazu übergegangen, Bio-Honig zu produzieren. Und der wird auch direkt vermarktet. 

BU: Gute Laune und gutes Essen gehören zusammen, das meinen jedenfalls Bastian und Daphne Seehaus und Marion Grages vom Fachbereich Umweltschutz. Wer frisch kauft, spart außerdem Verpackungsabfall.

BU: 16 Bienenvölker liefern den Honig für die Direktvermarktung: Bastian Seehaus ist jetzt auch mit der Produktion von Bio-Honig erfolgreich.

BU: Daphne Seehaus will Bauern mit Verbrauchern in Verbindung bringen, deshalb hat sie das Konzept der „Marktschwärmer“ in Gütersloh eingeführt.

Stichwort: Marktschwärmer
„Marktschwärmer“ schafft lokale Netzwerke aus Erzeugern und Verbrauchern. In Gütersloh haben Daphne und Bastian Seehaus dieses Netzwerk vor drei Jahren gegründet. Das Ziel ist ein direkter Zugang zu regionalen Lebensmitteln für alle und eine faire Bezahlung der Menschen, die sie machen. Das Prinzip ist einfach. Im Internet wird bis mittwochs bestellt. Donnerstags und freitags wird geerntet, konfektioniert und dann kann man die Ware am Freitag, ab 18 Uhr in der Buxelstraße 51 abholen. www.marktschwärmer.de

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