Die hohe Zahl von Lawinenunfällen am Wochenende in den Alpen geht nach Einschätzung von Experten nicht zuletzt auf eine unglückliche Verkettung von Umständen zurück. «Es waren sehr viele Leute unterwegs, das Wetter war schön und es herrschte eine gefährliche Lawinenlage. Das ist eine Kombination, da passiert einfach oft etwas», sagt Thomas Feistl, Leiter der Lawinenwarnzentrale im Bayerischen Landesamt für Umwelt. Der Schneedeckenaufbau vor allem am Alpenhauptkamm sei schlecht gewesen - ein Grund war starker Schneefall nach einer längeren schneearmen Zeit. In Österreich waren von Freitag bis Sonntag neun Menschen in Lawinen umgekommen. Ein Tourengeher starb zudem in der Schweiz und ein weiterer in Bayern. Am Montag wurden zwei weitere Tote aus den französischen Alpen gemeldet. Die Lawinenwarnstufe sei erst am Freitag von großer Gefahr der Stufe 4 an den Vortagen auf erhebliche Gefahr der Stufe 3 zurückgenommen worden, sagte Feistl. «Bei Stufe 3 (von 5) passieren die meisten Unfälle.» Zwei Drittel aller Unglücke ereignen sich bei dieser Lage. Gerade bei Stufe 3 sei einerseits die konkrete Gefahr teils schwer zu beurteilen, andererseits könnten bestimmte Touren durchaus unternommen werden. «Es gehört aber lawinenkundliches Beurteilungsvermögen dazu, und dabei können Fehler passieren.» In Teilen der bayerischen Alpen stieg am Montag die Warnstufe erneut auf 3. Grund waren 20 bis 40 Zentimeter Neuschnee und Triebschneeansammlungen durch starken Wind. Feistl mahnte für die nächsten Tage zur Vorsicht. «Das sind die unfallträchtigsten Tage» - auch weil der Neuschnee locke. «Die ersten schönen Tage sind für die Tourengeher die gefährlichsten.» Zum Wochenende hin erwarten die Experten der Lawinenwarnzentrale aber eine Entspannung der Lage.
Bildnachweis: © -/Bayerisches Rotes Kreuz/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
Sonne, Neuschnee, viele Leute - zahlreiche Lawinentote
Mehr als ein Dutzend Menschen sind binnen weniger Tage in den Alpen in Lawinen ums Leben gekommen. Wie kommt es zu dieser Häufung?
Meistgelesene Artikel
- 18. April 2024
Subkultur in kommunaler Trägerschaft
Exklusiv-Interview mit Weberei-Chef Steffen Böning
Sanierung soll im Juni abschließend fertiggestellt werden.
Dein Partner für Elektroinstallationen und Gebäudetechnik aus Gütersloh
Neueste Artikel
Wasser in Kellern, auf Straßen, Blitzeinschläge, Zugausfälle: Vor allem im Westen und der Mitte des Landes sorgen Gewitter und Starkregen für Probleme. In Unterfranken stirbt ein Mann.
- 3. Mai 2024
Massenübelkeit an Bord von Condor-Jet
Vom Urlaub in den Rettungswagen: Während eines Flugs von Mauritius nach Frankfurt klagen mehrere Passagiere über Unwohlsein - und werden nach der Landung behandelt. Der Auslöser ist noch unklar.
Weitere Artikel derselben Kategorie
Wasser in Kellern, auf Straßen, Blitzeinschläge, Zugausfälle: Vor allem im Westen und der Mitte des Landes sorgen Gewitter und Starkregen für Probleme. In Unterfranken stirbt ein Mann.
- 3. Mai 2024
Massenübelkeit an Bord von Condor-Jet
Vom Urlaub in den Rettungswagen: Während eines Flugs von Mauritius nach Frankfurt klagen mehrere Passagiere über Unwohlsein - und werden nach der Landung behandelt. Der Auslöser ist noch unklar.