18. März 2023 / Allgemeines

Weltrekord-Versuch im Kuhschellenläuten

Im Allgäu gab es bei einem Weltrekordversuch mit Schellen eine überraschend große Beteiligung. Denn es ging den Menschen um eine Herzenssache.

von dpa

Bei einem Weltrekordversuch im Kuhschellenläuten haben Fans der Alpwirtschaft im Allgäu ein lautstarkes Zeichen gesetzt. «Wir haben einen überragenden Weltrekord aufgestellt mit 2357 Schellen. Es war unglaublich», schilderte Bad Hindelangs Tourismusdirektor Max Hillmeier.

Die große Beteiligung zeige die Bedeutung der Schellen als Kulturgut im Landkreis Oberallgäu. «Das ist ein großartiges Zeugnis für die Allgäuer Alpwirtschaft und zeigt deren Bedeutung hier für unsere Region», sagte Hillmeier. «Das macht unsere DNA aus und ist unsere regionalspezifische Identität.»

Die Teilnehmer des Rekordversuchs waren laut Hillmeier vorwiegend Bauern, Bergbauern und Älpler aus der Region. Doch hätten sich auch andere Einwohner Schellen bei Landwirten ausgeliehen, um die Aktion zu unterstützen. Alpen sind die in den Bergen gelegenen Viehweiden im Allgäu. Allein in Bad Hindelang gibt es laut Hillmeier 46 Alpen mit rund 8000 Hektar Fläche, das sind 56 Prozent der Gemeindefläche. In anderen Teilen Bayerns wird der Weideplatz als Alm bezeichnet.

Bewerbung um Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde

Die Schellen sowie 20 Alphörner erklangen zwischen zwei Läufen des FIS-Telemark-Weltcup-Finales. Telemark ist eine spezielle Ski-Abfahrtsdisziplin. Mit der notariell beglaubigten Zahl wollen sich die Hindelanger nun für einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde bewerben. Vorbild für den Versuch war eine Aktion aus der Schweiz, wo im Jahr 2009 in Boswil 640 Kuhglocken erklangen. Doch die beiden sind nur bedingt vergleichbar: Die im Allgäu üblichen Kuhschellen sind genau genommen keine Glocken.

Schellen werden aus Blech geschmiedet, während Glocken gegossen werden. Kuhglocken und Kuhschellen unterscheiden sich daher in der Form und auch im Klang. Nur bei besonderen Anlässen wie dem Viehscheid am Ende der Sommersaison wird den Rindern im Allgäu gelegentlich auch einmal eine prachtvolle Glocke umgehängt.

Im niederbayerischen Rinchnach gab es 2009 ebenfalls einen Rekordversuch. Damals wurden 1370 Teilnehmer gezählt, dieser Versuch wurde aber nicht in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen. Die Aktion beruhte auf dem im Bayerischen Wald üblichen Brauch des «Wolfauslassens», bei dem die Teilnehmer mit einer Art überdimensionierten Kuhschellen im Herbst Lärm machen.


Bildnachweis: © Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Teile diesen Artikel

Meistgelesene Artikel

Lokalnachrichten aus Gütersloh

Exklusiv-Interview mit Weberei-Chef Steffen Böning

weiterlesen...
Stadt Gütersloh

Sanierung soll im Juni abschließend fertiggestellt werden.

weiterlesen...
In Gütersloh entdeckt...

Dein Partner für Elektroinstallationen und Gebäudetechnik aus Gütersloh

weiterlesen...

Neueste Artikel

Polizeimeldung

Verkehr Unbekannter Autofahrer verletzt 16-jährige Scooter-Fahrerin und fährt weiter Die Polizei Gütersloh sucht...

weiterlesen...
Polizeimeldung

Über uns, Karriere Genau mein Fall! - Polizei NRW Die Polizei Gütersloh wirbt für Nachwuchs Die Einstellungsberatung...

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Allgemeines

Dass ärmere Menschen in der Regel früher sterben als reichere ist bekannt. In Deutschland haben sich die Unterschiede allerdings verschärft. Woran liegt das?

weiterlesen...
Allgemeines

Draußen hört man jetzt viele Vögel zwitschern. Doch welche Arten sind eigentlich genau dabei? Das wollen Naturschutzverbände wissen - und setzten dabei auf die Mithilfe von Vogelfans.

weiterlesen...