19. Januar 2022 / Aktueller Hinweis

Spuren sexualisierter Gewalt schnell und anonym dokumentieren lassen

Im Klinikum Gütersloh oder im Sankt Elisabeth-Hospital

von JR

Der Kreis Gütersloh macht darauf aufmerksam, dass für Menschen, denen Gewalt angetan wurde, die Möglichkeit besteht, die Spuren dieser Gewalttat zu sichern, ohne das direkt eine Anzeige erstattet werden muss.

Pressemitteilung des Kreis Gütersloh:

Menschen, die sexuelle Gewalt erlebt haben, fühlen sich danach meist hilflos, ohnmächtig und verzweifelt, weiß Yvonne Hantke, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Gütersloh. Es fiele ihnen schwer zu entscheiden: „Polizei anrufen ja oder nein?“ Der Grund sei die extreme psychische Belastung sowie die Tatsache, dass die Täter häufig aus dem näheren Umfeld stammten. Durch die so genannte Anonyme Spurensicherung ist es möglich, die Spuren zu sichern ohne direkt Anzeige zu erstatten. Darauf weist die Gleichstellungsstelle jetzt bewusst noch einmal hin – mit einem mehrsprachigen Plakat. Im Kreis Gütersloh gibt es die Möglichkeit, vertraulich die Spuren einer Gewalttat im Klinikum Gütersloh oder im Sankt Elisabeth-Hospital sichern zu lassen.

Warum ist es wichtig, sofort die Spuren sichern zu lassen? Nur mit Hilfe von Beweisen kann später gegebenenfalls der Täter gefasst und rechtlich belangt werden. Häufig gibt es keine Zeuginnen oder Zeugen für die Tat. Möglicherweise wurde das Opfer mit K.O.-Tropfen betäubt, hat aber den Verdacht, dass etwas passiert sein könnte. Werden die Spuren der Gewalttat (beispielsweise DNA-Spuren oder nachgewiesene K.O.-Tropfen) gleich nach der Tat gesichert, können diese Nachweise noch Jahre später herangezogen werden, wenn das Opfer bereit ist, den Täter anzuzeigen.

Die Spurensicherung wird absolut vertraulich und auf anonymer Basis angeboten. Wesentlicher Bestandteil der Untersuchung ist die Sicherung von DNA-Spuren und die genaue Dokumentation von Verletzungen. Außerdem gehören ein Fragebogen und eine gynäkologische Untersuchung dazu, bei entsprechendem Verdacht zusätzlich auch ein Test auf K.O.-Tropfen. Die im Krankenhaus gesicherten Beweise werden für die Dauer von zehn Jahren unter einer Chiffrenummer im Rechtsmedizinischen Institut Münster gelagert. So ist auch Jahre nach der Tat noch eine polizeiliche Anzeige möglich. Jede Klinik verfügt über einen Koffer mit Spurensicherungssets, der gut zugänglich gelagert wird, um schnell zur Hand zu sein. Statt die Gewalttat zu verschweigen und zu versuchen sie zu verdrängen, raten Ärzte zu einer zeitnahen, vertraulichen Untersuchung im Krankenhaus – unabhängig von einer Anzeige.

Kooperationsnetzwerk Anonyme Spurensicherung
An dem Kooperationsnetzwerk ‚Anonyme Spurensicherung im Kreis Gütersloh‘ sind folgende Institutionen beteiligt:

  • Klinikum Gütersloh
  • Sankt Elisabeth-Hospital Gütersloh
  • Abteilung Gesundheit, Kreis Gütersloh
  • LWL Klinikum Gütersloh
  • Kriminalpolizei und Opferschutz der Kreispolizeibehörde Gütersloh
  • Jugendämter im Kreis Gütersloh als Mitglied im Runden Tisch Gewalt Halt
  • Fachanwältin
  • Frauenberatungsstelle/Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt Gütersloh
  • Trotz allem e. V. Beratung für Frauen mit sexualisierter Gewalterfahrung
  • Frauenhaus Gütersloh
  • Gleichstellungsstellen im Kreis Gütersloh

In diesem Winter laufen diverse Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit, die mit Fördermitteln des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert sind:

  • Radiospot auf Radio Gütersloh. Jeden Abend und an den Wochenenden wird auf das Angebot hingewiesen.
  • Kurzfilm aus 2018 wurden erneut im Bambi-Kino gezeigt und ist auf www.pia-online.eu/spurensicherung einsehbar.
  • Kurzfilme in den Stadtbussen der Stadt Gütersloh wurden auf den Displays der Busse gezeigt
  • Plakate und Visitenkarten mit Hinweisen zu den Hilfsangeboten wurden in fünf Sprachen (deutsch, rumänisch, englisch, arabisch und bulgarisch) erstellt, gedruckt und an die gynäkologischen Praxen im Kreis Gütersloh verteilt. Diese fünf Sprachen wurden gewählt, um eine Vielzahl der im Kreis wohnhaften Frauen zu erreichen.

Die Öffentlichkeitsmaßnahmen wurden mit Fördermitteln des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert.

Quelle & Bild: Kreis Gütersloh

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