17. Februar 2023 / Allgemeines

Heidi reicht's - Klums Verteidigungsrede

Problematisches Schönheitsideal? Unangemessener Umgang mit jungen Mädchen? Seit Jahren steht Heidi Klum mit «Germany's Next Topmodel» in der Kritik. Nun ist ihr - aufwendig geplant - der Kragen geplatzt.

Heidi Klum sucht wieder neue Top-Models.
von Britta Schultejans, dpa

Seit 17 Jahren schon läuft «Germany's Next Topmodel» mit Heidi Klum in verlässlicher Regelmäßigkeit auf ProSieben und ebenso lange gibt es Kritik an dieser Show: das Frauenbild problematisch, das Schönheitsideal auch - und Ex-Teilnehmerinnen erhoben Manipulationsvorwürfe.

Zuletzt tat das Model Tessa Bergmeier. Die 33-Jährige behauptete zwar flüsternd, aber natürlich für Millionen Zuschauer gut hörbar am Lagerfeuer des RTL-«Dschungelcamps», die Szene, in der sie nach ihrem Ausscheiden in der «GNTM»-Staffel von 2009 ihren Mittelfinger in die Kamera reckte, sei- wie so vieles - aus dem Zusammenhang gerissen worden: «Die haben ein Monster aus mir gemacht.»

Heidi holt zum Rundumschlag aus

Klum nahm all diese Kritik bislang weitgehend stoisch hin, ließ sie abperlen, lächelte sie weg. Doch nun scheint ihr der Kragen geplatzt zu sein: Zum Start der 18. Staffel am Donnerstagabend holte sie zum Rundumschlag aus und sagte, was sie wohl schon länger sagen wollte.

«Nachdem ich mir so viele Sachen anhören musste, vor allem im letzten Jahr, möchte ich jetzt auch einmal Stellung beziehen, liebe Zuschauer», eröffnet die 49-Jährige ihre rund zehnminütige Verteidigungsrede. Dazu werden Schlagzeilen von kritischen Medienberichten eingeblendet, die ein dogmatisches Schönheitsideal kritisieren oder der Show vorwerfen, sie schreibe sich nur zum Schein das Thema «Diversity», also körperliche Vielfalt, auf die Fahnen.

Der Elternratgeber «Flimmo» zeigte sich auch vor der aktuellen Staffel sehr kritisch, was die Show angeht: «Vor allem Äußerlichkeiten und Selbstdarstellung, Konkurrenzkampf und Anpassung zählen», so das Urteil. «Und auch wenn mittlerweile unterschiedliche Körperformen gezeigt werden, wird insgesamt ein sehr einseitiges Schönheitsideal propagiert.»

Die Einschaltquoten sinken

Dabei sei ihr das Ganze wirklich eine Herzensangelegenheit, hält Klum gegen diese Vorwürfe - auch aus eigener Betroffenheit. «Ich komme aus einer Zeit, in der die Branche noch ganz anders funktioniert hat», sagt die vierfache Mutter. Wer nicht in eine Größe 34 gepasst habe, habe nach Hause gehen können - das habe auch sie selbst oft getroffen.

Dazu sind Interview-Ausschnitte aus ihrer Anfangszeit als Model zu sehen, in denen sie darüber spricht, für viele Jobs einfach zu kurvig zu sein. «Das war meine Schule», sagt sie. «Heute herrschen zum Glück andere Zeiten.»

Dass die Teilnehmerinnen ihrer Show nur wenig essen dürften, sei Quatsch. «Am Set gibt es Catering und der Kühlschrank ist stets gefüllt», sagt sie. «Meine Models müssen nicht hungern.»

Und manipuliert werde auch nicht: «Wir können eine Person nur so darstellen wie sie ist. Wir erschaffen also auch mit Hilfe des Bildschnittes keinen anderen Menschen», betont Klum und geht damit auch auf Vorwürfe der früheren Topmodel-Kandidatin Lijana Kaggwa ein, die im vergangenen Jahr - kurz vor dem Finale der Staffel von 2022 - in einem Youtube-Video unter anderem angegeben hatte, die Produktion nehme Einfluss darauf, wer auf dem Laufsteg stürze und creme darum einigen Kandidatinnen die Füße ein.

«Wir sind eine Reality-Sendung und zeigen genau das, was passiert», sagt Klum dagegen in ihrer Verteidigungsrede, die übrigens nur bei der ersten TV-Ausstrahlung um 20.15 Uhr zu sehen war - nicht im Stream und nicht bei der Wiederholung der Sendung in der Nacht.

«Manche Dinge wiederholen sich nicht im Leben. Und für andere ist 20.15 Uhr auf ProSieben die beste Zeit», sagt Sendersprecher Christoph Körfer dazu.

Die Zuschauerzahlen blieben trotzdem hinter denen aus dem vergangenen Jahr zurück: Im Schnitt 1,73 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten den Staffelstart. Das entsprach im Gesamtpublikum einem Marktanteil von 7,3 Prozent. Vor einem Jahr schauten den Auftakt noch etwa 300 000 mehr, vor zwei Jahren sogar etwa 600 000.


Bildnachweis: © Jordan Strauss/Invision/AP/dpa
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