10. Juni 2021 / Allgemeines

Kaum Wachstum von Virusvariante Delta in Deutschland

Rascher Zuwachs von Woche zu Woche: Solche Zahlen aus Großbritannien über die in Indien entdeckte Corona-Mutante Delta alarmieren. Wie entwickelt sich die Lage in Deutschland?

An einer Frau wird ein Corona-Schnelltest vorgenommen.
von dpa

Die in Indien entdeckte Coronavirus-Variante Delta bleibt in Deutschland weiter relativ selten.

Ihr Anteil an den untersuchten Proben betrage nun 2,5 Prozent, geht aus einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) zu den als besorgniserregend eingestuften Mutanten hervor. Die Angabe bezieht sich auf Proben aus der Woche vom 24. bis 30. Mai.

Die Entwicklung der Variante (B.1.617.2) der Wochen zuvor beschreibt das RKI in der Tendenz als ansteigend, auf bis zu 3,1 Prozent in der Woche vom 17. bis 23 Mai. In den RKI-Berichten der Vorwochen war der Anteil dieser Variante stets mit Werten um zwei Prozent beziffert worden, nun gab es aber rückwirkend Änderungen, die etwa mit Nachmeldungen begründet werden.

Mit einem Anteil von 94 Prozent an den untersuchten Proben löst die Variante Alpha (B.1.1.7, entdeckt in Großbritannien) bundesweit weiter den Großteil der Infektionen aus. Die weiteren besorgniserregenden Varianten Beta und Gamma spielen nach wie vor eine untergeordnete Rolle.

Als besorgniserregend werden Varianten eingestuft, wenn sie sich zum Beispiel möglicherweise leichter verbreiten, schwerere Verläufe verursachen oder wenn sich das Virus so verändert hat, dass der Schutz von Geimpften und Genesenen beeinträchtigt sein könnte. Insbesondere der Schutz der Erstimpfung gegen Mutanten gilt als schwächer verglichen mit der Wirkung gegen früheren Virusformen. Experten betonen daher die Bedeutung des vollständigen Impfschutzes. Bei den Präparaten von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca sind dafür zwei Dosen erforderlich.

Der Virologe Christian Drosten sagte am Dienstag im Podcast «Coronavirus-Update» (NDR-Info), dass Delta oder ähnliche Varianten «sicherlich bis zum Herbst hier auch das Feld dominieren». Es gelte, bis dahin für eine möglichst hohe Impfquote bei Erwachsenen zu sorgen. «Dann werden wir keine großen Probleme haben» - ein kleines Fragezeichen sehe er diesbezüglich nur beim Thema Kinder. In England würden Ausbrüche in Schulen durch Delta beobachtet. Bisher gibt es keine zugelassenen Impfstoffe für Kinder unter zwölf Jahren.

Die zunehmende Verbreitung von Delta lässt die Fallzahlen in Großbritannien rapide ansteigen. Nachdem die Sieben-Tage-Inzidenz lange Zeit nur knapp über 20 lag, ist sie derzeit wieder bei rund 46 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche. Im Nordwesten Englands ist gegen die weitere Ausbreitung eine Offensive mit Massentests und Impfungen gestartet worden.

Charité-Experte Drosten sieht aber noch Unklarheiten bezüglich der Eigenschaften von Delta: Er äußerte Zweifel an der Allgemeingültigkeit bisheriger Daten. Für ihn sei der Blick auf die Entwicklung in weiteren Ländern wichtig: Bisher sei aber weder in Dänemark, wo viele Proben analysiert werden, noch in Deutschland in den vergangenen Wochen eine starke Zunahme zu sehen. In Großbritannien sei eine Verdopplung der Werte von Woche zu Woche beobachtet worden.


Bildnachweis: © Sebastian Gollnow/dpa
Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Ihre Nachrichten fehlen auf der Gütersloh App? 

Meistgelesene Artikel

„Wohin nach der Grundschule?“
Stadt Gütersloh

Veranstaltung für die Eltern der Kinder in den 4. Klassen.

weiterlesen...
Weltraum-Kurzausflug bei «Polaris Dawn» erfolgreich
Allgemeines

Die private Weltraum-Mission «Polaris Dawn» übersteht die heikelste Phase. Privat-Astronauten testen bei Miniausflügen ins All einen erstmals genutzten Raumanzug.

weiterlesen...
Obstbaumaktion für Gütersloher Bürgerinnen und Bürger
Stadt Gütersloh

Städtischer Fachbereich Umweltschutz verteilt 50 Obstbäume zum Sonderpreis.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Vergewaltigung eines Touristen in U-Bahnhof: Vier Jahre Haft
Allgemeines

Für die Vergewaltigung eines volltrunkenen Touristen in einer Münchner U-Bahnstation hat der Angeklagte nun eine Gefängnisstrafe kassiert. Der Richter bescheinigte ihm eine Tat «quasi im Vorbeigehen».

weiterlesen...
Pinguine im Schlussverkauf - Museum schließt
Allgemeines

Mehr als 26.000 Pinguine zählen zur Sammlung. Die Frackträger suchen nun ein neues Zuhause.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Vergewaltigung eines Touristen in U-Bahnhof: Vier Jahre Haft
Allgemeines

Für die Vergewaltigung eines volltrunkenen Touristen in einer Münchner U-Bahnstation hat der Angeklagte nun eine Gefängnisstrafe kassiert. Der Richter bescheinigte ihm eine Tat «quasi im Vorbeigehen».

weiterlesen...
Pinguine im Schlussverkauf - Museum schließt
Allgemeines

Mehr als 26.000 Pinguine zählen zur Sammlung. Die Frackträger suchen nun ein neues Zuhause.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner