17. August 2022 / Allgemeines

Nabu-Prognose: 2022 ist ein Wespenjahr

Dieses Jahr scheint ein Wespenjahr zu sein - dafür sprechen mehrere Hinweise. Ein Experte erläutert, warum die Population so groß ist - und wie man sich in Gegenwart der Schwirrer am besten verhält.

Wespen kommen gerne an den Tisch.
von dpa

Sie schwirren in Scharen vorzugsweise über reich gedeckte Tische im Freien und machen viele Menschen nervös. Und in diesem Jahr scheinen besonders viele Wespen in Deutschland unterwegs zu sein.

«Unsere Daten deuten darauf hin, dass wir 2022 ein Wespenjahr haben», bestätigt der Biologe Stephan Härtel, Wespenexperte vom Nabu Berlin, im Gespräch mit der dpa. Zudem habe es beim Naturschutzbund bislang dreimal so viele Fälle von Beratungen zu Wespen gegeben wie im vergangenen Jahr. «Auch daraus lässt sich schließen, dass es aktuell besonders viele Nester und somit besonders viele Wespen sind», sagt Härtel.

Gründe für die vielen Wespen

Neben dem trockenen, heißen Wetter, das Wespen im Gegensatz zu vielen anderen Tieren sehr gut bekommt, gibt es noch andere Gründe für die hohe Zahl der gestreiften Brummer. So seien in diesem Frühjahr besonders viele Wespenköniginnen unterwegs gewesen, um ein Nest zu gründen. Weil es in der sensiblen Phase der Neugründung etwa im Mai keine längere Kälteperiode gegeben habe, seien die Tiere gut durchgekommen, erklärte Härtel. Dadurch habe sich eine beträchtliche Population mit viel Brut aufgebaut, die derzeit ihren Höhepunkt erreiche.

Zudem fielen Wespen aktuell besonders stark auf, weil sie zunehmend an menschlicher Nahrung interessiert seien, so Härtel. Das liege daran, dass etwa viele kleinere Insektenarten bei den hochsommerlichen Temperaturen im August kaum oder gar nicht mehr als Nahrung für Wespen verfügbar seien.

«Es sind besonders die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe, die in unserer Wahrnehmung sehr präsent sind», sagt der Nabu-Experte. Diese beiden Arten kämen auch besonders oft an den gedeckten Tisch geflogen. Zu unterscheiden seien sie durch eine unterschiedliche Zeichnung am Kopf. Die Zeichnung bei der Gemeinen Wespe (Vespula vulgaris) sehe aus wie ein Anker, bei der Deutschen Wespe (Vespula germanica) seien es meist drei Punkte.

In einigen Wochen wohl weniger Wespen

Härtel rechnet damit, dass in einigen Wochen das Wespenaufkommen wieder etwas geringer scheine. Im September nehme die Zahl der Arbeiterinnen ab und es komme kein neuer Nachwuchs mehr. Bis dahin sei es wichtig, im Umgang mit den Tieren vorsichtig und aufmerksam, aber gelassen zu bleiben. Wespennester könnten in den allermeisten Fällen an dem Ort, wo sie sind, bleiben und müssten in der Regel nicht unbedingt umgesetzt werden, wenn man sich etwas darauf einstelle, so Härtel.

Bei Tisch werde man die Tiere am besten los, wenn man direkt schon am Anfang die erste Wespe daran hindere, sich auf das Essen zu setzen. «Wenn sich erst mal rumgesprochen hat, dass es etwas Leckeres gibt, dann ist die Situation schwieriger», sagt der Nabu-Experte.


Bildnachweis: © Bernd Weißbrod/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Ihre Nachrichten fehlen auf der Gütersloh App? 

Meistgelesene Artikel

„Wohin nach der Grundschule?“
Stadt Gütersloh

Veranstaltung für die Eltern der Kinder in den 4. Klassen.

weiterlesen...
„Gütersloh weiter auf der Subkultur-Landkarte“
Wusstest du das?

Markus Corsmeyer und Weberei-Chef Steffen Böning haben sich getroffen, um über die Zukunft der Weberei zu sprechen

weiterlesen...
Die technische Fusion der Kreissparkassen Halle und Wiedenbrück steht an
Aktueller Hinweis

Vom 20. bis 22. September kann es zu Ausfällen kommen

weiterlesen...

Neueste Artikel

Großbritannien: Jeder kann Bestatter sein und Leichen lagern
Allgemeines

Die Bestattungsbranche in Großbritannien ist nicht reguliert, mit teils bizarren Folgen - das ergibt der Bericht einer Untersuchungskommission. Der Anlass für die Prüfung sorgte für Entsetzen.

weiterlesen...
Nasa: Wahrscheinlich noch ein Jahr maximale Sonnenaktivität
Allgemeines

Farbenfrohe Polarlichter haben vor Kurzem in vielen Teilen der Welt Menschen begeistert. Davon könnte es noch eine Weile lang mehr geben, sagt die Nasa.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Großbritannien: Jeder kann Bestatter sein und Leichen lagern
Allgemeines

Die Bestattungsbranche in Großbritannien ist nicht reguliert, mit teils bizarren Folgen - das ergibt der Bericht einer Untersuchungskommission. Der Anlass für die Prüfung sorgte für Entsetzen.

weiterlesen...
Nasa: Wahrscheinlich noch ein Jahr maximale Sonnenaktivität
Allgemeines

Farbenfrohe Polarlichter haben vor Kurzem in vielen Teilen der Welt Menschen begeistert. Davon könnte es noch eine Weile lang mehr geben, sagt die Nasa.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner