15. Januar 2024 / Allgemeines

Apotheken sollen Corona-Mittel illegal weiterverkauft haben

Schnelle Hilfe gegen schwere Corona-Verläufe: Dafür stellt das Bundesgesundheitsministerium Apotheken das Medikament Paxlovid kostenlos bereit. Daran sollen sich mehrere Apotheker bereichert haben.

Mehrere Apotheken werden verdächtigt, das Corona-Medikament Paxlovid illegal weiterverkauft zu haben.
von dpa

Weil sie das Corona-Medikament Paxlovid illegal ins Ausland verkauft haben sollen, wird gegen mehrere Apothekerinnen und Apotheker in Bayern ermittelt. «Über die Zahl der unterschlagenen Packungen Paxlovid kann derzeit nur spekuliert werden», sagte ein Pressesprecher der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) in Nürnberg. «Wir sind erst am Anfang der Ermittlungen. Es könnte in dem einen oder anderen Ermittlungsverfahren aber schon um einen Schaden in Millionenhöhe gehen.»

Die acht Apotheken im Fokus der Ermittlungen in Bayern sollen demnach bis zu gut 2500 Packungen der Arznei geordert haben. Wie viele davon illegal weiterverkauft worden sein könnten, konnte der Sprecher am Montag zunächst nichts sagen. Etwa 70 Ermittler hatten demnach Mitte Dezember Objekte in Oberbayern, Mittelfranken, Oberfranken und der Oberpfalz durchsucht. Dabei stellten sie den Angaben zufolge zahlreiche Dokumente sicher. Für die Verdächtigen gelte die Unschuldsvermutung.

Das Medikament darf nicht weiterverkauft werden

Nach Informationen von WDR, NDR und «Süddeutscher Zeitung», die zuvor darüber berichteten, erstattete das Bundesgesundheitsministerium bundesweit an mehr als 25 Staatsanwaltschaften Strafanzeigen gegen Apotheker.

Das Bundesgesundheitsministerium stellt das Medikament nach Angaben der ZKG Apotheken kostenlos für Patienten zur Verfügung. Es dürfe aber nicht an Dritte weiterverkauft werden. An diese Vorgabe sollen sich die Beschuldigten nicht gehalten haben. Deshalb würden sie der Unterschlagung verdächtigt, möglich seien auch Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz.

Die Arznei Paxlovid soll Patientinnen und Patienten im Fall einer akuten Corona-Infektion vor einem schweren Krankheitsverlauf bewahren. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte in Kombination mit Impfungen große Hoffnungen auf das Medikament gesetzt.

Paxlovid war vom Bundesgesundheitsministerium in großer Menge eingekauft worden, allein für 2022 sollten eine Million Packungen bereitstehen, wie es damals geheißen hatte.


Bildnachweis: © Fabian Sommer/dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Ihre Nachrichten fehlen auf der Gütersloh App? 

Meistgelesene Artikel

Schutz von Onlinekonten: Starkes Passwort reicht nicht aus
Allgemeines

Einfache Passwörter gelten schon seit langem als Sicherheitsrisiko im Netz. Doch auch starke Passwörter können bei einem Datenleck oder einem Phishing-Angriff in falsche Hände geraten.

weiterlesen...
BGH prüft: Muss Familie aus Rangsdorf ihr Haus abreißen?
Allgemeines

Eine Familie zieht ins neu gebaute Eigenheim. Dann der Schock: das Amt hat einen Fehler gemacht, der eigentliche Besitzer will sein Grundstück zurück - ohne Haus. Das schaut sich der BGH an.

weiterlesen...
Langsame Rückkehr in Brandgebiete von Los Angeles - 27 Tote
Allgemeines

Die Starkwinde in Südkalifornien sind abgeflaut, die Feuerwehr gewinnt die Oberhand gegen die verheerenden Brände. Doch die Zahl der Opfer steigt. Hilfsaktionen sollen Gelder für Betroffene bringen.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Tödliche Attacke in Villach - drei Opfer auf Intensivstation
Allgemeines

Ein 14-Jähriger ist tot. Was bewegte den Angreifer zu dem Messerangriff?

weiterlesen...
Frau kämpft nach 60 Jahren gegen Zungenbiss-Urteil
Allgemeines

Der Fall gilt als einer der kontroversesten in der Geschichte Südkoreas: Eine Frau, die sich bei einem Vergewaltigungsversuch wehrte, wird verurteilt. 60 Jahre dauert es, bis sie in Berufung geht.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Tödliche Attacke in Villach - drei Opfer auf Intensivstation
Allgemeines

Ein 14-Jähriger ist tot. Was bewegte den Angreifer zu dem Messerangriff?

weiterlesen...
Frau kämpft nach 60 Jahren gegen Zungenbiss-Urteil
Allgemeines

Der Fall gilt als einer der kontroversesten in der Geschichte Südkoreas: Eine Frau, die sich bei einem Vergewaltigungsversuch wehrte, wird verurteilt. 60 Jahre dauert es, bis sie in Berufung geht.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner