13. März 2018 / Allgemeines

Geschichte wird mobil gemacht

Bürgerstiftung fördert mobile Museumspädagogik im Stadtmuseum

Geschichte wird mobil gemacht

Die Bürgerstiftung Gütersloh fördert mit Mitteln aus ihrer Jubiläumsaktion zum 20. Geburtstag die Ausstattung für ein „mobiles Museumsklassenzimmer“ im Stadtmuseum. 1.350 Euro hat sie dafür bereitgestellt. Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Schule gehen damit jetzt auf erste Geschichts-Touren durch das Museum. Zukünftig soll daraus ein reguläres Angebot für alle Schulen werden.

Vor 200 Jahren entstand im Fachwerkhaus des heutigen Stadtmuseums die erste Gütersloher Volksschule. „Ein Ort lebendigen Lernens“ soll das Haus in der Kökerstraße auch künftig sein, wenn es nach Museumsleiter Dr. Franz Jungbluth geht. Schulklassen kommen zu vergünstigten Konditionen und natürlich außerhalb der regulären Öffnungszeiten ins Museum. Ein halbes Dutzend freier Mitarbeiter sorgen mit dem festen Team dafür, dass jede Gruppe von der Vorschule bis zum Leistungskurs ein passendes Museumsprogramm findet. Kopfzerbrechen bereitet nur hin und wieder die räumliche Enge in den denkmalgeschützten Gebäuden. Es gibt nur einen Gruppenarbeitsraum, der eigentlich zu klein für eine ganze Klasse ist. Und auch die stadthistorische Ausstellung ist vielfach so eng und verwinkelt, dass Führungen in Klassenstärke eine echte Herausforderung für alle Beteiligten sind.

Einer der ersten Anträge, die Jungbluth als Museumsleiter im letzten Jahr abschickte, waren daher Maßnahmen für ein „mobiles Museumsklassenzimmer“, die die Bürgerstiftung Gütersloh 2017 aus ihrer Jubiläumsaktion „20 Gute Ideen für Gütersloh“ förderte. Einen wichtigen Teil dieser Maßnahmen bildeten schlichte Materialzuschüsse. Dadurch konnten die Museumsräume mit bunten Sitzkissen und simplen Klapp- und Schraubmöbeln schnell zum Klassenzimmer umgebaut und an die Bedürfnisse der jeweiligen Gruppe angepasst werden. „Für die Bürgerstiftung ist es ein besonderes Anliegen, den Menschen und gerade Schülern hier vor Ort eine Möglichkeit zu geben, sich kulturell und geschichtlich fortzubilden“, sagt Nina Spallek, Geschäftsführerin der Bürgerstiftung Gütersloh. Deshalb sei die Förderung des traditionellen Stadtmuseums so wichtig. 

Ein Drittel des Zuschusses floss aber auch in das Konzept einer ersten „Stadt-Museums-Führung“, die Jungbluth zusammen mit dem Museumspädagogen Norbert Ellermann zum Thema Nationalsozialismus erarbeitet hat und derzeit als Pilotprojekt mit den 9. Klassen der Anne-Frank-Schule umsetzt. „Unsere Dauerausstellung zu dem Bereich wurde zwar grundlegend überarbeitet“, so Jungbluth. Trotzdem könne man auf den zehn Quadratmetern Fläche mit einer Schulklasse nicht allzu lange sinnvoll arbeiten. Die „Stadt-Museums-Führung“ kombiniert daher einen kurzen Prolog in der Ausstellung mit einem vertiefenden Vortrag im Museum und einer Stadtführung hin zu Stolpersteinen, Gedenktafeln und umbenannten Straßen. Ziel ist einerseits, dass die Schüler entdecken, dass Geschichte nicht nur im Museum, sondern in der ganzen Stadt gegenwärtig ist. „Andererseits sollen die Führungen zeigen, dass das Thema Nationalsozialismus nicht nur mit Berlin, München und Buchenwald verknüpft ist, sondern auch in Gütersloh Spuren hinterlassen hat“, so Michael Schüthuth, der an der Anne-Frank-Schule die Aktivitäten im Fach Gesellschaftslehre koordiniert. Nach den ersten drei „Stadt-Museums-Führungen“ scheint das Konzept aufzugehen. Wenn alle sechs Klassen das Programm durchlaufen haben, werden sich Museumsteam und Lehrkräfte noch einmal zusammensetzen, um die Erfahrungen auszuwerten. Spätestens nach den Sommerferien soll diese Stadt-Museums-Führung dann für alle Schulen zu buchen sein. 

Bildzeile: von links nach rechts:

Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Schule besuchen mit ihrem Lehrer, Michael Schüthuth, die vom Leiter des Stadtmuseums Dr. Franz Jungbluth mitkonzipierte neue „Stadt-Museums-Führung“. Nina Spallek, Geschäftsführerin der Bürgerstiftung Gütersloh, freut sich über die gelungene Umsetzung des geförderten Projekts.

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