8. Februar 2020 / Allgemeines

„Gesundheitswerkstatt“ mit rund 150 Bürgerinnen und Bürgern

Stadt nimmt Versorgung in Blankenhagen in den Fokus

Gesundheitswerkstatt blankenhagen

Stadt nimmt Versorgung in Blankenhagen in den Fokus
Rund 150 Bürgerinnen und Bürger nehmen an „Gesundheitswerkstatt“ teil
 
Gütersloh (gpr). Im Rahmen des Projekts „Vital.Lokal“ setzt sich die Stadt Gütersloh mit der Zukunft der Gesundheits- und Pflegeversorgung im Stadtteil Blankenhagen auseinander. Um zusammenzutragen, welchen Bedarf die Bürgerinnen und Bürger in den Bereichen Medizin, Pflege und Prävention sehen, lud die Stadt jetzt gemeinsam mit drei am Projekt beteiligten wissenschaftlichen Institutionen und in Kooperation mit dem Bürgerverein zu einer „Gesundheitswerkstatt“ in die Grundschule ein. Das kam gut an: Rund 150 Menschen nahmen die Gelegenheit wahr, mit den Experten, mit Bürgermeister Henning Schulz und auch untereinander in den Austausch zu gehen und ihre Bedürfnisse und Sorgen zu formulieren. Deutlich wurde die verbreitete Sorge darüber, dass es seit längerer Zeit keinen Arzt mehr in Blankenhagen gibt.
 
Vorausgegangen war eine (nicht repräsentative) telefonische Befragung. Es zeigte sich, dass vor allem die medizinische Versorgung die Blankenhagener umtreibt. Die Gesundheitswerkstatt diente nun dazu, die Sorgen und Wünsche zu sammeln, um daraus Folgemaßnahmen für die Zukunft Blankenhagens abzuleiten. An drei Themen-Stellwänden kamen Jörg Möllenbrock, bei der Stadtverwaltung „Arztlotse“ und verantwortlich für das Projekt „Vital.Lokal“, Bürgermeister Henning Schulz sowie Vertreter des Zentrums für Innovation in der Gesundheitswirtschaft OWL (ZIG) aus Bielefeld (Projektleitung „Vital.Lokal“), des InWIS (Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung, Bochum) und des Instituts Arbeit und Technik (Gelsenkirchen) in Person von Prof. Josef Hilbert mit den Anwesenden ins Gespräch und verschriftlichten deren Aussagen auf farbigen Karten. Was gefällt mir gut in meinem Quartier? Was fehlt? Letzteres benannten die Blankenhagener ganz klar: ein Hausarzt.

Seit 15 Jahren hat der Stadtteil hier einen „weißen Fleck“. Die Stadtverwaltung versucht im Rahmen ihrer Möglichkeiten, das Thema hausärztliche Nachfolge in Gütersloh aktiv zu fördern. Unter anderem hat sie mit Verwaltungsmitarbeiter Jörg Möllenbrock einen Arztlotsen installiert, der zum Beispiel ältere Mediziner bei der Suche nach einem Nachfolger engmaschig unterstützt und Übernahme-Interessierte über Finanzierungsmöglichkeiten aufklärt. Seine Beratungs- und Vermittlungstätigkeit soll Studenten und Medizinern die Entscheidung erleichtern, sich in Gütersloh niederzulassen. Eine über Möllenbrock angebahnte Ansiedlung eines Arztes in Blankenhagen scheiterte vor fünf Jahren im letzten Moment, weil der Mediziner sich doch für einen anderen Standort entschied. Ihrer Enttäuschung und Unzufriedenheit über die Situation verliehen viele Teilnehmende der Gesundheitswerkstatt Ausdruck. Vielfach vermissen die Blankenhagener zudem eine Apotheke, Angebote im Bereich Pflege von der Tagesbetreuung bis hin zum stationären Wohnen sowie Fahrdienste und Begegnungsangebote für Ältere.
 
Impulse setzten die Teilnehmenden mit der Idee von einem Gesundheitszentrum, mit dem man das Fehlen eines Hausarztes bis zu einem gewissen Grad abfedern könne. „Es muss ja nicht in jedem Fall sofort ein Arzt draufgucken. Vielleicht kann erst einmal eine Krankenpflegeperson einschätzen und helfen“, plädierte eine Anwohnerin für eine solche Anlaufstelle. Auch gibt es den Wunsch nach einem Stadtteilkoordinator in einem künftigen Bürgerhaus sowie nach einer Webseite oder App, die Freizeit- und Dienstleistungsangebote bündelt. Als positive vorhandene Angebote wurden vor allem Aktivitäten im Sportbereich, das Engagement des Bürgervereins und die Einkaufsmöglichkeiten genannt.
 
Bürgermeister Henning Schulz versicherte abschließend, bezüglich des „nicht hinnehmbaren“ Arztmangels im Stadtteil Blankenhagen werde die Stadtverwaltung auf eine Lösung hinarbeiten. Denkbar sei, dass tageweise ein Mediziner in angemieteten Räumen praktiziere – ob zum Beispiel im Rahmen eines kommunalen Modells oder als Ableger einer Gemeinschaftspraxis, das sei zu prüfen. „Da wollen wir eine passgenaue Lösung für Blankenhagen finden.“ Die Stadt und ihre Projektpartner werten die Ergebnisse der Gesundheitswerkstatt nun aus und arbeiten heraus, welche Ideen langfristig erfolgversprechend sein könnten. Im Bereich Pflege ist man bereits in Gesprächen. Schulz betonte: „Ich versichere Ihnen, dass die Stadt einen Fokus auf Blankenhagen geworfen hat.“ Dass ein Bürgerhaus komme, sei beschlossene Sache und ein sehr wichtiges Stadtteilprojekt. „Und dass diese Gesundheitswerkstatt so gut besucht ist, zeigt, dass es richtig und wichtig ist, dass wir das hier machen“, sagte Schulz, der während der zweistündigen Veranstaltung und darüber hinaus intensive Gespräche mit den zahlreich erschienenen Blankenhagenerinnen und Blankenhagenern führte.
 
 
Hintergrund:
Das Programm „Vital.Lokal“ soll grundsätzlich verbesserte Voraussetzungen für die medizinische Versorgung und ärztliche Nachfolge schaffen. Dazu haben die Stadt Gütersloh und die Gemeinde Langenberg gemeinsam erfolgreich einen Projektantrag im Rahmen des Förderprogramms „VITAL.NRW“ beim Land eingereicht. Erarbeitet werden soll ein praxisorientierter Handlungsleitfaden zur medizinischen und pflegerischen Versorgung, der herausarbeitet, an welchen „Stellschrauben“ eine Kommune überhaupt drehen kann, und der die wichtigsten Akteure vernetzt, die zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung gemeinsam ihren Beitrag leisten können.
 
Bildzeilen:
Zur Gesundheitswerkstatt Blankenhagen hatte die Stadt Gütersloh zusammen mit Partnern eingeladen: (v.l.) Uwe Borchers (Geschäftsführer Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirtschaft OWL (ZIG), Projektleitung „Vital.Lokal“), Annelie Küper (InWIS, Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung), Ursula Höffer (Vorsitzende Bürgerverein Blankenhagen) und Bürgermeister Henning Schulz.

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