7. Oktober 2021 / Allgemeines

Opfer eines Maskenstreits in Tankstelle - Abschied von Alex

Mit emotionalen Worten hat die Mutter des in Idar-Oberstein getöteten Tankstellen-Mitarbeiters an ihren Sohn erinnert. Er sei so viel mehr gewesen. Und sie hatte eine Botschaft für alle.

Auf einer Mauer entlang ein Graffiti
von dpa

Knapp drei Wochen nach dem tödlichen Schuss auf einen 20-Jährigen in einer Tankstelle in Idar-Oberstein hat die Mutter in ergreifenden Worten an ihren Sohn erinnert.

«Mein Engel, ich werde dich immer lieben und dein Name wird nie in Vergessenheit geraten», sagte sie bei einer öffentlichen Trauerfeier in Idar-Oberstein. «Sein Name war Alex und wir sind stolz auf ihn». Der Schüler (20), der als Aushilfe in der Tankstelle jobbte, war am 18. September von einem Kunden erschossen worden, nachdem er ihn mehrfach auf die coronabedingte Maskenpflicht aufmerksam gemacht hatte.

Rund 400 Menschen waren zum «Gedenken an Alex» gekommen, darunter Angehörige der Familie und viele Freunde. Schweigend und meist in Schwarz gekleidet saßen sie schon eine ganze Weile vor Beginn der Gedenkfeier in dem Saal. Vor einer Bühne, die mit weißen und roten Rosen geschmückt war. Und auf der - umrahmt von Kerzen - ein großes Bild von Alex stand. Wie er früher lachte.

Immer wieder kämpfte die Mutter mit den Tränen. Ihr Sohn sei «sehr viel mehr» gewesen als der Junge, der an der Tankstelle starb. «Alex war ein lebenslustiger, hilfsbereiter, intelligenter, charmanter, charismatischer sowie chaotischer und verrückter, aber vor allem ein liebevoller und lustiger junger Mann», sagte sie.

Er hätte nie gewollt, dass alle wegen ihm traurig seien, sagte sie weiter. «Es wäre auch nicht in seinem Sinne gewesen, dass unschuldige Menschen angefeindet werden.» Wie zum Beispiel die Familie des Täters. «Denn auch sie sind nur Opfer. Diese Menschen haben nicht den Abzug gedrückt. Hass bringt uns nicht weiter im Leben. Hass verbittert nur. Die Liebe ist so viel mehr wert.»

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach wegen Mordes sind noch nicht abgeschlossen. Alex hatte einen 49-Jährigen mehrfach auf die Maskenpflicht hingewiesen, da dieser ohne Maske Bier kaufen wollte. Daraufhin schoss der Mann dem 20-Jährigen von vorne in den Kopf. Später sagte er der Polizei, dass er die Corona-Maßnahmen ablehne. Der 49-jährige Deutsche sitzt in Untersuchungshaft. Die Tat löste bundesweit großes Entsetzen und Anteilnahme aus.

Die Mutter von Alex sagte, ihr Appell an alle sei: «Nehmt euer Leben nicht als selbstverständlich. Macht etwas aus eurem Leben. Sagt den Menschen, die euch am Herzen liegen, dass ihr sie liebt und stolz auf sie seid bei jeder Gelegenheit. Denn niemand weiß, ob es ein nächstes Mal geben wird.» Sie dankte für die große Anteilnahme und Zuneigung, die ihr nach der Tat entgegengebracht worden sei. Die Beisetzung ist zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Familienkreis geplant.


Bildnachweis: © Oliver Dietze/dpa
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