1. Mai 2023 / Allgemeines

Ermittlungen: Tödlicher Sturz von Radfahrer über E-Roller

Herumliegende E-Roller sind für viele ein Ärgernis. Und sie können zu einem drastischen Risiko werden. Ein Fall in Gelsenkirchen rüttelt auf.

Umgekippte E-Roller mitten auf dem Geh- oder Fahrradweg können zu Unfällen führen.
von Josefine Kaukemüller und Anne-Béatrice Clasmann, dpa

Ein Radfahrer ist in Gelsenkirchen wegen eines E-Scooters gestürzt und dabei tödlich verletzt worden. Der 59-Jährige sei im Krankenhaus gestorben, teilte die Polizei mit. Sie ermittelte auch mehrere Tage später noch zu den Hintergründen des tödlichen Unfalls.

Einem Polizeisprecher zufolge deutete einiges darauf hin, dass der Scooter auf dem Boden herumgelegen habe, bevor der E-Bike-Fahrer am Freitagabend darüber gefahren und zu Fall gekommen sei. Das sei auf einem gemeinsamen Geh- und Radweg passiert, wo der Roller also «in der Regel nicht hätte liegen dürfen», sagte der Sprecher. Der Fahrradfahrer war im Krankenhaus an den schweren Sturzverletzungen gestorben.

Die Ermittlungen dauerten auch heute noch an, wie eine Polizeisprecherin sagte. Ob sich auf den Zeugenaufruf der Polizei vom Samstag Menschen gemeldet hätten, blieb zunächst offen. Inwieweit es möglich und zulässig sei, den letzten Menschen zu ermitteln, der mit dem Roller gefahren sei und ihn mutmaßlich zurückgelassen habe, blieb ebenfalls ungewiss.

Scooter können stören

Über unachtsam abgestellte E-Scooter und mögliche Lösungswege gegen das Abstellchaos wird immer wieder diskutiert. Viele Städte haben inzwischen schon klare Regelungen, andere arbeiten an Lösungen.

Mancherorts gibt es beispielsweise Sammelparkplätze für die Roller, die das Parken anderswo verbieten oder eine Begrenzung der Scooter-Zahl. Anderswo bekommen die Anbieter Knöllchen für falsch abgestellte Fahrzeuge.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte am Montag in Berlin: «Viele nutzen diese E-Roller gerne. Andere stört es sehr, wenn die nicht ordnungsgemäß abgestellt sind oder es zu Störungen mit anderen Verkehrsträgern kommt.» Das müsse vor Ort gut geregelt werden. Es sei vor allem Sache der Kommunen, die geltenden Regelungen konsequent umzusetzen.

Der frühere Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte die Elektro-Roller bei ihrer Einführung einst als Ergänzung zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gepriesen. «Leider wird der Zubringer teilweise zum ÖPNV bis an die Bahnsteigkante genutzt und wir finden dann einen E-Roller hier unten in den Bahnhöfen der U-Bahn auf dem Bahnsteig», sagte Rolf Erfurt, Vorstand der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). In der Nähe der Bahnhöfe brauche es, um für mehr Ordnung und Sicherheit zu sorgen, mehr speziell dafür ausgewiesene Plätze für die E-Roller.

Rechtliche Grundlage

Das Oberverwaltungsgericht Münster hatte im November 2020 festgestellt, das Abstellen von Leihfahrrädern im öffentlichen Raum sei eine erlaubnispflichtige Sondernutzung.

Diese straßenrechtlichen Grundsätze sind nach Auffassung des Bundesverkehrsministeriums (Bundesministerium für Digitales und Verkehr/BMDV) auch auf Elektrokleinstfahrzeuge übertragbar. Ein Sprecher des Ministeriums sagte: «Ob und wo E-Tretroller, die ortsunabhängig zur Vermietung angeboten werden, im öffentlichen Raum abgestellt werden dürfen, liegt in der alleinigen Kompetenz der Bundesländer.»

Die zuständigen Behörden der Bundesländer seien berechtigt, Vermietern das Anbieten von Sharing-E-Tretrollern nur unter bestimmten Maßgaben zu erlauben. Dies könnten zum Beispiel ausgewiesene Abstellflächen sein.


Bildnachweis: © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Ihre Nachrichten fehlen auf der Gütersloh App? 

Meistgelesene Artikel

Die Pizzeria Rucola: Dein Restaurant für italienische Abende
Partner News

kulinarische Vielfalt und eine gemütliche Atmosphäre in Gütersloh

weiterlesen...
Starkregen: Tipps und Hinweise für Hauseigentümer
Stadt Gütersloh

Informationen zur Rückstausicherung und zum Vorgehen im Schadensfall.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Sepsis: Lebensbedrohlich und doch oft übersehen
Allgemeines

Eine Sepsis ist ein medizinischer Notfall und kann lebensbedrohlich sein. Besteht ein Verdacht, zählt jede Minute. Doch bei der Erkennung gibt es erhebliche Defizite, wie eine Studie zeigt.

weiterlesen...
Nach Einsturz in Dresden: Debatte um Zustand von Brücken
Allgemeines

Ein Teil der Carolabrücke in Dresden stürzt in die Elbe. Das facht die Diskussion um den Zustand der Straßen und Brücken in Deutschland an, dabei wird Kritik laut. Wie geht es jetzt weiter?

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Sepsis: Lebensbedrohlich und doch oft übersehen
Allgemeines

Eine Sepsis ist ein medizinischer Notfall und kann lebensbedrohlich sein. Besteht ein Verdacht, zählt jede Minute. Doch bei der Erkennung gibt es erhebliche Defizite, wie eine Studie zeigt.

weiterlesen...
Nach Einsturz in Dresden: Debatte um Zustand von Brücken
Allgemeines

Ein Teil der Carolabrücke in Dresden stürzt in die Elbe. Das facht die Diskussion um den Zustand der Straßen und Brücken in Deutschland an, dabei wird Kritik laut. Wie geht es jetzt weiter?

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner